HVO: Ab 5. Oktober bei AVIA in der Fuldaer Kreuzbergstraße tanken

Deutliche Vorteile zu konventionellem Diesel

Foto: Knittel

HVO ist als erster synthetischer Kraftstoff ab kommendem Samstag, 5. Oktober 2024, an der AVIA Servicestation in der Fuldaer Kreuzbergstraße erhältlich. Udo Weber, Geschäftsführer Firma KNITTEL Energie, beantwortet im Interview Fragen zum neuen 85 Prozent CO2-reduzierten Dieselkraftstoff.

Herr Weber, was ist HVO eigentlich genau?

HVO ist ein aus Bio- oder Abfallstoffen hergestellter, synthetischer Kraftstoff zum Einsatz in Dieselmotoren. Zur Herstellung werden Rest- und Abfallstoffe – in erster Linie fetthaltige Reststoffe verwendet. Diese werden durch aufwendige chemische Verfahren in Verbindung mit Wasserstoff zu einem hochreinen Kraftstoff verarbeitet. Der Vorteil liegt darin, dass mit Hilfe des Synthese-Prozesses ein hochwertiger Kraftstoff mit sehr guten Verbrennungseigenschaften auf Basis von erneuerbaren Quellen gewonnen wird.

Und wer kann HVO tanken?

Grundsätzlich alle dieselbetriebenen Fahrzeuge. Wenn der Kunde sichergehen will, kann er beim Hersteller nachfragen, ob sein Fahrzeug die XTL Freigabe hat. XTL bedeutet „X to Liquid“ – also ein Rohstoff „X“ wird unter bestimmten Normvorgaben zum flüssigen Energieträger. HVO kann damit jederzeit bedenkenlos zugetankt werden. Eine Umrüstung ist nicht notwendig.

Ist die Qualität mit „normalem“ Diesel vergleichbar?

Die Qualität ist deutlich besser. Die Cetanzahl ist höher als bei konventionellem Diesel, die Rußentwicklung bei der Verbrennung ist signifikant geringer, was den Katalysator schont und die CO2-Emissionen um rund 85 Prozent über den gesamten Produktlebenszyklus – „well to wheel“ – reduziert.

Warum ist es Ihnen wichtig, diesen Kraftstoff anzubieten und zu den ersten Anbietern zu zählen?

Wir sind davon überzeugt, dass wir für eine CO2-neutrale Zukunft mehrere Technologien brauchen. Ohne Technologie-Offenheit wird die Energiewende scheitern. Erst wenn der Kunde seinen Bestand mit geringem Mehraufwand umstellen kann, wird die Akzeptanz zur Veränderung gegeben sein. Dies ist mit HVO möglich. Solche synthetischen Produkte können ein „Game Changer“ in der Energiewende sein.

Wie sieht es mit der Verfügbarkeit aus?

HVO wird aufgrund der Rohstoffe nicht den kompletten Dieselabsatz ersetzen können. Jedoch ist es der erste synthetische Kraftstoff, der relativ preiswert in großen Mengen zur Verfügung steht. HVO zählt zu den sogenannten paraffinischen Kraftstoffen, die unter die DIN-Norm 15940 fallen. Dies ist die gleiche Norm, unter die auch E-Fuels fallen, die ebenfalls Wasserstoff als Hauptkomponente haben. HVO ist für uns der erste Schritt hin zu E-Fuels, bei denen die Mengen international nahezu unbegrenzt sind. Erste kleine Mengen dieses Kraftstoffes werden wir zu Beginn der zweiten Hälfte im nächsten Jahr bekommen.

Zunächst ist ja HVO-Start in der Kreuzbergstraße. Werden demnächst weitere von KNITTEL betriebene Tankstellen in der Region folgen?

Wie wollen zeitnah alle Tankstellen, die wir Anfang des Jahres von Shell auf AVIA umgerüstet haben und die durch den Wegfall von V-Power Diesel freie Tankkapazitäten haben, umstellen.

Was wird HVO kosten?

HVO wird je nach Marktlage etwa acht Cent über konventionellem Diesel liegen und somit die günstigste Möglichkeit sein, rund 85 Prozent CO2 im Vergleich zu konventionellem Diesel einzusparen.

Mit welcher Resonanz rechnen Sie?

Wenn man davon ausgeht, dass die mediale Präsenz des Themas Klimaschutz ein Indikator für die Nachfrage ist, gehen wir von einer hohen Akzeptanz aus. +++ pm

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen. Diskutieren kann man auf X oder Facebook