hr-Sinfonieorchester, Martin Grubinger und Dresdner Kammerchor auf dem Domplatz Fulda

„Hommage an die Brüderlichkeit“

Anlässlich des Stadtjubiläums (1.275 Jahre Klostergründung Fulda) und der Verleihung des Münz- und Marktrechtes an die Stadt Fulda vor 1.000 Jahren in 2019 sowie dem 30. Jahrestag der innerdeutschen Grenzeröffnung am 9. November 2019 konzertierte gestern das hr-Sinfonieorchester auf dem Domplatz Fulda. Unterstützt wurde es von Multipercussionist Martin Grubinger sowie dem Dresdner Kammerchor. Als Solisten fungierten bei dem Open Air Amanda Pabyan (Sopran), Justina Gringytè (Mezzosopran), Corby Welch (Tenor) sowie Mika Kares (Bass). Es dirigierte Robert Trevino.

Er gilt als der beste Multipercussionist der Welt. Sein Repertoire reicht dabei von solistischen Werken über kammermusikalische Programme (Percussive Planet Ensemble) bis hin zu Solokonzerten. Martin Grubinger. In besonderer Weise hat sich der gebürtige Salzburger darum verdient gemacht, das Schlagwerk als Soloinstrument in den Mittelpunkt des klassischen Konzertbetriebes zu stellen. So auch gestern Abend, an dem Martin Grubinger zweifelsohne ein Höhepunkt des Fuldaer Domplatz-Konzertes markierte. Viele waren gekommen, um „ihn“, dem man nachsagt, der beste Percussionist der Welt zu sein, live zu erleben. Das Stadtjubiläum bot die Gelegenheit.

Mit einer erstklassigen Darbietung von Leonard Bernsteins (1918 – 1990) „Ouvertüre zu Candide“ stimmte das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Robert Trevino bei dem vorerst letzten Domplatz-Konzert in dieser Saison auf einen Konzertabend ein, der unvergesslich werden sollte. Es folgte Avner Dormans (geb. 1975) Schlagzeugkonzert „Frozen in Time“, „Indoafrica“, „Eurasia“ und „The Americas“. Das Publikum zeigte sich von Martin Grubingers Leistung begeistert. Einige aus dem Publikum klopften die rhythmischen Bewegungen des 36-jährigen Ausnahmekünstlers auf ihren Schößen mit. Demnach holte Grubinger am Samstagabend alle ab. Und das generationsübergreifend. „Welch ein Geschenk ist es, ihn heute Abend hier in Fulda erleben zu dürfen“ oder „Ich habe mir, kurz nachdem bekannt wurde, dass Grubinger nach Fulda kommt, Karten geholt“ – so nur ein paar Auszüge der Stimmen, die man gestern Abend während der Pause auf der Pauluspromenade vernehmen konnte.

Es ist vor allem die technische Perfektion, sein großes Rhythmusgespür und seine Leidenschaft und Begeisterung für die Musik, die Martin Grubinger so einzigartig machen. Bei alledem ist der Multipercussionist, der seine Schlagzeugausbildung bereits im Kindergartenalter begann und sich heute glücklich darüber schätzt, sehr früh an einen guten Lehrer gekommen zu sein, so bescheiden. So sagte er gestern Abend über seine Darbietungen: „Es ist ein tolles Training“ und lobte dabei das Publikum.

Nach der 25-minütigen Pause leitete dann das hr-Sinfonieorchester zu Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) 9. Sinfonie über, bevor im 4. Satz Friedrich Schillers (1759 – 1805) berühmtes Gedicht „Ode an die Freude“ durch den Dresdner Kammerchor erklang. „Kein Werk der sinfonischen Musik ist so bekannt, keines aber auch so belastend wie Beethovens 9. Sinfonie. Träumte der Dichter seinerzeit noch vom Elysium als moralischem Staat der Zukunft, hat Beethoven nach dem Wiener Kongress alle Hoffnung auf die Besserung der Welt, die Utopie der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vorerst in himmlische Sphären verlegt. Und trotzdem, so sagt Axel Brüggemann: ‚Keine Musik wurde von weltlichen Führern derart vereinnahmt wie seine Neunte‘.“, heißt es im Programmheft zum gestrigen Domplatzkonzert: „Martin Grubinger - Dresdner Kammerchor - hr-Sinfonieorchester“ (hrsg. Magistrat der Stadt Fulda; Christoph Stibor).

Anlässlich des Fuldaer Stadtjubiläums und bezugnehmend des 30. Jahrestages der innerdeutschen Grenzeröffnung am 9. November diesen Jahres, erinnerte man am Samstagabend auch in Fulda an geschichtsträchtige Ereignisse. In diesem Sinne sprachen der frühere Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Wolfgang Hamberger, und der derzeit amtierende OB, Dr. Heiko Wingenfeld, auf der Bühne von dem Mauerfall und den damit korrelierenden Auswirkungen für Fulda. Dr. Wolfgang Hamberger war 28 Jahre Oberbürgermeister der Stadt Fulda. Kein Oberbürgermeister in Hessen hat in einer Stadt länger regiert, als der heute 89-Jährige. Für all diejenigen, die das Konzert gestern Abend nicht besuchen konnten, haben im November die Möglichkeit, das komplette Domplatz-Konzert im Fernsehen zu sehen. Voraussichtlich am 9. November, dem 30. Jahrestag der innerdeutschen Grenzöffnung, wird das Domplatz-Konzert im hr-Fernsehen ausgestrahlt. +++ jessica auth


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