Hochschule Fulda hat Studie zu Gewalt in Hessens Notaufnahmen gestartet

Der Fokus wird dabei auf dem Genderaspekt liegen

Fulda. Um die Sicherheit und Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Notaufnahmen zu fördern, will eine interdisziplinäre Forschungsgruppe der Hochschule Fulda Empfehlungen für Präventions- und Interventionsmaßnahmen für (mögliche) Gewaltereignisse in Notaufnahmen erarbeiten. Im März und April dieses Jahres hatten Medien berichtet, dass bundesweit Kliniken zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in Notaufnahmen installierten, um das Personal vor Übergriffen zu schützen.

Die Datengrundlage für die Empfehlungen der Forschungsgruppe soll eine hessenweite Online-Befragung aller Notaufnahmen liefern. Erhoben werden sollen verbale, körperliche und sexualisierte Gewaltereignissen, die von Patientinnen und Patienten oder von Begleitpersonen ausgehen. Der Fokus wird dabei auf dem Genderaspekt liegen.

„Wir wollen Anhaltspunkte liefern, welche Ressourcen zur Gestaltung der Sicherheit am Arbeitsplatz in der Notaufnahme notwendig sind“, erklärt Prof. Dr. Gamze Güzel-Freudenstein, Arbeitsmedizinerin am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda und Leiterin der Studie. „Aus Sicht der Arbeitsmedizin sollten mögliche psychische Folgen bei den Beschäftigten nach Gewalterfahrungen vermieden werden, durch die sich der Krankenstand erhöht oder es sogar zum Ausstieg aus dem Beruf kommt“, betont sie. Doch nicht alle Beschäftigten in den Notaufnahmen reagierten auf Gewaltsituationen in gleicher Weise. Eine erste Untersuchung liefere Hinweise darauf, dass es sowohl bei der Art der verursachten Gewalt als auch bei der Bewältigung von Gewaltereignissen geschlechtsbezogene Unterschiede gebe.

Im Einzelnen will das Team aus Experten und Expertinnen der Arbeitsmedizin, des Personalmanagements und der Gesundheitswissenschaften daher erheben, wie häufig Gewaltereignisse gegenüber den Mitarbeitenden der Notaufnahme vorkommen und ob Männer oder Frauen häufiger von Gewalt berichten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen zudem untersuchen, ob Männer und Frauen Gewalterfahrungen unterschiedlich verarbeiten. Informationen über die Tatpersonen wollen sie ebenfalls erfassen. Zudem sollen der Bekanntheits- und Nutzungsgrad bereits vorhandener institutioneller Präventions- und Nachsorgeangebote sowie individuelles Belastungsempfinden und Nachsorgeverhalten erhoben werden.

Das Forschungsprojekt wird vom hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Frauen- und Geschlechterforschung gefördert. Die Ergebnisse sollen bis Ende Juni 2019 vorliegen. +++

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