Grünen-Politiker: Nicht gleich von Homophobie sprechen

Berlin. Boris Palmer hat Überreaktionen gegen vermeintlich unkorrekte Äußerungen scharf gerügt. In einem Gastbeitrag für die F.A.Z. nimmt der Politiker der Grünen den Fall des wegen einer als sexistisch eingestuften Bemerkung umstrittenen britischen Nobelpreisträgers Tim Hunt zum Anlass zu schreiben: „Ein trauriges Beispiel für ein Reaktionsmuster, das viele emanzipatorische Strömungen mittlerweile an den Tag legen.

Die Strafe steht in keinem Verhältnis mehr zur Tat, und an die Stelle des aufgeklärten Diskurses und des Ringens um eine emanzipatorische Position tritt eine geradezu jakobinische Verdammnis. Traurig ist dies nicht nur für das Lebenswerk eines verdienten Wissenschaftlers, sondern für den Kampf gegen Sexismus selbst.“ Für Palmer ist das kein Einzelfall, sondern ein „Strukturphänomen“. Das zeige sich auch im Umgang mit Kritikern der Homo-Ehe: „Es hilft der Sache nicht, den Vorwurf der Homophobie sofort auszupacken, wenn man sich kritisch über das volle Adoptionsrecht für Schwule und Lesben äußert oder an der (weitgehend von der Wirklichkeit überholten) Vorstellung einer besonderen Vorrangstellung der Ehe festhält“, schreibt Palmer in der Zeitung.

Dasselbe Phänomen sieht Palmer beim Umgang mit dem Flüchtlingsproblem: So sei es „unangemessen“, die Regelung über sichere Herkunftsländer „als Beleg für Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus in der deutschen Gesellschaft zu begreifen und Diskriminierung, Entrechtung oder Ausgrenzung als Vorwurf damit zu verbinden.“ +++ fuldainfo

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