Grünen-Chef kritisiert Behörden im Fall Tönnies

Es geht nicht um schwarze Schafe, sondern ums gesamte System

Grünen-Chef Robert Habeck wirft den Behörden im Fall Tönnies vor, mit zweierlei Maß zu messen. Der Vorfall in Rheda-Wiedenbrück zeige auch, dass Quarantäneregeln offensichtlich nicht für alle gleichermaßen gelten würden, sagte Habeck den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Während alle Schulen und Kitas im Kreis Gütersloh auf unbestimmte Zeit geschlossen worden seien, habe ausgerechnet der Fleischbetrieb als Herd des Infektionsausbruchs nicht sofort vollständig stillgestanden. „Dass die Ansage lautet: Schülerinnen und Schüler bleibt zu Hause, der Schlachtbetrieb aber wohl bald wieder hochgefahren werden soll, ist ein Unding“, sagte der Grünen-Chef. „Für die Fehler im System der Fleisch-Industrie zahlen nun die Schwächsten der Gesellschaft – unsere Kinder.“ Habeck bewertet den Corona-Massenausbruch am Tönnies Stammwerk in Ostwestfalen als Teil eines strukturellen Problems der Fleischindustrie. „Das System des immer mehr und immer billiger muss beendet werden“, sagte er. Der Grünen-Vorsitzende forderte bessere Arbeitsbedingungen für Schlachthofmitarbeiter, einen gesetzlichen Stopp für Werkverträge und einem Umbau der EU-Agrarförderung. Daneben müsse es künftig einen Mindestpreis für Fleisch „als untere Schamgrenze“ geben. „Es geht nicht um schwarze Schafe, sondern ums gesamte System.“ +++

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