Gott in Zeiten der Pandemie

Covid 19 eine Strafe?

Die Schutzmaßnahmen in den Kirchen wurden verschärft, erklärte Pfarrer Lange den Gottesdienstbesuchern am Sonntagmorgen in der evangelischen Bonhoeffergemeinde. Während des gesamten Gottesdienstes sei der Mund-Nasenschutz zu tragen und nur Menschen, die aus einem Haushalt kommen, dürften zusammensitzen. Die Lieder trug der Pfarrer ebenso wie die Predigt hinter einer Plexiglasscheibe vor. Trotzdem sei er froh, dass gerade jetzt Gottesdienste in den Kirchen stattfinden dürfen. Die Corona-Pandemie bringe Leid über viele Menschen. In diese Situation hinein können Menschen Trost und Hoffnung durch ihren Glauben schöpfen, sagte der Theologe.

In seiner Predigt führte Lange weiter aus, dass von der akademischen Theologie keine Antworten auf den Umgang mit der Pandemie zu erwarten seien. Den Gedanken, dass Gott die Menschen durch Covid 19 strafen wolle, könne man zwar aus dem Bild des strafenden Gottes des Alten Testaments ableiten. Diese Idee sei modernen Menschen allerdings fremd: „An einen solchen Gott möchte heute niemand mehr glauben.“ Vielmehr gehe es darum, Gottes Wirken gerade auch in leidvollen Situationen zu erfahren.

Ein Vorbild dafür könne der berühmte Liederdichter Paul Gerhardt sein. Der hätte nach dem dreißigjährigen Krieg seine Erfahrungen von Leid und Dankbarkeit Gott gegenüber in Worte gefasst, mit denen Menschen heute noch etwas anfangen können. Gotteserfahrung und gelebter Glaube würden in den Liedtexten Paul Gerhardts lebendig. „Paul Gerhardt versuchte sich nicht in theologischen Deutungen, sondern er schrieb mit Herz und Hingabe,“ so Lange. Das Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ schildere sehr lebendig Gottes Gegenwart und seine Güte. Genauso plastisch habe er die Schrecken des dreißigjährigen Krieges in seinen Liedern verarbeitet. „Paul Gerhardt hat nach einem furchtbaren Krieg aus dem Glauben Hoffnung geschöpft,“ führte Lange aus. Genauso könnten die Menschen in Zeiten der Pandemie Gottes Gegenwart erfahren. +++

Straft uns Gott mit Covid 19? Diese Frage führt in die Irre, sagt Pfarrer Marvin Lange. Es gehe nicht darum, herauszufinden, wie Gott ist, sondern aus dem Glauben Hoffnung zu schöpfen.

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