Gothaer sieht Sozialversicherung langfristig in Gefahr

Berlin. Der Chef des Versicherungskonzerns Gothaer, Werner Görg, sieht die umlagefinanzierte Sozialversicherung langfristig in ernster Gefahr. Daher ist der Manager der F.A.Z. zufolge bereit, auch über ungewöhnliche Schritte nachzudenken, um die Sozialkassen zahlungsfähig zu halten: Erben könnten für die Krankheitskosten eines Verstorbenen nachträglich herangezogen werden. „Es wäre eine Überlegung wert, die Kranken- und Pflegekosten des letzten Lebensjahres nach dem Ableben vom Erbe abzuziehen und in die Kassen der Sozialversicherung einzuzahlen“, sagte Görg.

De facto wäre dies wohl eine Teilenteignung der Erben, die zahlen müssten, weil die Sozialversicherung in Zukunft zugesagte Leistungen nicht mehr aus eigener Kraft wird finanzieren können, berichtet die Zeitung. Dies gelte gerade für Kosten, die aus der Kombination aus steigender Lebenserwartung und eines viel Geld verschlingenden medizinischen Fortschritts mit der Annäherung an das Lebensende entstehen. „Die Krankheitskosten sind vor allem im letzten Lebensjahr eines Menschen überdurchschnittlich hoch“, sagte Görg. „Ohne Berücksichtigung dieser Kosten könnten die Beiträge zur Krankenversicherung rein rechnerisch um möglicherweise mehr als ein Drittel sinken.“ Im Interesse der aktiven Beitragszahler bringt Görg daher eine Übertragung der in der letzten Lebensphase entstehenden Kosten auf Erben ins Spiel. +++ fuldainfo