Petersberg/ Steinau. „Wir sind froh, dass sich am Ende der gesunde Menschenverstand durchgesetzt und ein gravierendes Missverständnis geklärt werden konnte.“ Antonius Müller, Sprecher der Interessengemeinschaft Schallschutzwand Götzenhof-Steinau, freut sich für rund 600 Bürger im Petersberger Ortsteil Steinau, dass die geplante 450 Meter lange Lücke in der Schallschutzwand entlang der Bahnstrecke zwischen Fulda und Hünfeld jetzt wohl doch geschlossen wird. Die Bauarbeiten für das Vorhaben sollen im kommenden Jahr beginnen.
Bislang hatte die Deutsche Bahn den Lückenschluss abgelehnt, weil man davon ausgegangen war, dass das Baugebiet erst nach dem Inkrafttreten des Bundesimmissionsschutzes am 1. April 1974 seine Rechtsgültigkeit erhalten hatte. Eine falsche Annahme, wie sich jetzt herausstellte. Sowohl der Anwalt der Gemeinde als auch ein Rechtsexperte der Interessengemeinschaft kamen nach Auswertung der Pläne zu dem Ergebnis, dass das komplette Baugebiet bereits im Jahr 1968 rechtsgültig erschlossen war. „Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum die Deutsche Bahn AG von der Errichtung einer Lärmschutzwand im vorbezeichneten Gebiet absieht. Im Sinne der Gleichbehandlung gegenüber den anderen Baugebieten, welche vor Inkrafttreten des Bundesimmissionsschutzgesetzes im Jahr 1974 Lärmschutzmaßnahmen genießen, müsste auch hier eine Lärmschutzwand für das Baugebiet errichtet werden“, lautet das Fazit des Fuldaer Fachanwalts Mark Henkel.
Erst im Mai hatte der zuständige Planungsingenieur von DB ProjektBau, Ulrich Kalka, vor rund 70 Zuhörern und den Medienvertretern in Steinau wörtlich erklärt: „Wird der Bebauungsplan aus dem Jahr 1968 als gültig anerkannt, wird die Lücke geschlossen.“ Die Interessengemeinschaft geht deshalb fest davon aus, dass sich DB ProjektBau an ihr Wort hält. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und den geforderten Erweis gebracht. Es gibt keine andere Möglichkeit, als dass die Schallschutzwand jetzt durchgehend gebaut wird“, erklärt Antonius Müller. Alles andere sei Wortbruch. Die Steinauer Bürger setzen auf ihren Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen, um die letzten Formalitäten schnell zu klären. Ein von der Interessengemeinschaft in finanzieller Eigenleistung in Auftrag gegebenes Gutachten hatte bereits bestätigt, dass die Lärmwerte auf zahlreichen Grundstücken überschritten werden. Auch eine Kosten-Nutzen-Analyse nach dem entsprechenden Berechnungsschlüssel war positiv ausgefallen. +++ fuldainfo | bi