Gesundheitsminister sieht Spielraum für Lockerungen

Spahn: Etwaiger Impfstoff erst an Risikogruppen und Klinikpersonal

CDU-Politiker Jens Spahn
CDU-Politiker Jens Spahn

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert pragmatische Lockerungen in der Coronakrise. „Partys oder Volksfeste bergen ein extrem hohes Risiko“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wer dagegen mit dem nötigen Abstand zu anderen in einem Geschäft einkaufen geht oder sich beim Sport im Fitnessstudio fit hält, sollte das tun können.“ Wichtig sei es, bei den nächsten Schritten mehr über allgemeine Kriterien als über Quadratmeter-Zahlen zu reden.

„Wir alle spüren ja, dass es für viele schwer verständlich ist, warum Läden mit 799 Quadratmetern öffnen dürfen, Läden mit 801 aber nicht. Oder warum man um den See spazieren gehen darf, aber nicht Golf spielen kann.“ Entscheidend dafür, was stattfinden oder öffnen könne, müssten vor allem Abstands- und Hygieneregeln sein. „Je nachvollziehbarer die Regelungen sind, desto eher werden sie akzeptiert und gelebt“, mahnte Spahn. Die große Mehrheit der Bürger und auch der Unternehmen handele sehr verantwortungsbewusst. Besorgt zeigte sich der Minister mit Blick auf die Belastungen in den Familien. In zwei Bereichen werde die Akzeptanz der Bürger für die Einschränkungen gerade deutlich strapaziert: „Das eine sind Kitas und Schulen.“ Die Zumutungen für Kinder, berufstätige Eltern und Alleinerziehende seien sehr groß. „Das andere ist der Eindruck, dass die Länder nicht einheitlich vorgehen.“

Spahn: Etwaiger Impfstoff erst an Risikogruppen und Klinikpersonal

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet mit einer begrenzten Verfügbarkeit von Impfdosen gegen das Coronavirus, sollte es überhaupt einen Impfstoff geben. Ein solcher werde „zunächst nicht milliardenfach produziert“, daher werde es bei der Vergabe zu einer Priorisierung bestimmter Berufs- und Bevölkerungsgruppen kommen müssen, sagte Spahn den Zeitungen weiter. Die Impfkommission beim Robert-Koch-Institut habe jetzt den Auftrag, Empfehlungen zu machen, wer zuerst geimpft werden solle. „Dazu werden sicher die Risikogruppen und das medizinische Personal gehören.“ Es werde zwar „so schnell keinen marktreifen Impfstoff“ geben, die Bundesregierung müsse sich aber jetzt schon für eine verlässliche Massenherstellung einsetzen. „Der Corona-Impfstoff sollte definitiv auch in Europa produziert werden. Nur hier haben wir eine hohe Liefersicherheit“, mahnte Spahn. Wichtig sei es jetzt, Anreize für die Produktion zu setzen. „Die Bundesregierung prüft bereits, mit Pharmaunternehmen Abnahmegarantien zu vereinbaren, damit sie in die Massenherstellung investieren.“ Manche Wissenschaftler halten es für möglich, dass es niemals einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben wird. +++

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