„Gemeinsam“: 15. Welt-MS-Tag in Fulda

In Hessen und Thüringen sind etwa 30.000 Menschen an Multiple-Sklerose erkrankt

Unter dem Motto „Gemeinsam“ haben gestern die Landesverbände der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Hessen e.V. und Thüringen e.V. zum Welt MS-Tag im Rahmen der Gesundheitswochen in Fulda auf der Landesgartenschau über die Krankheit Multiple Sklerose informiert und auf Menschen mit MS aufmerksam gemacht. Weltweit sind etwa 2,8 Millionen Menschen an MS erkrankt; in Hessen beläuft sich die Zahl der Betroffenen auf etwa 30.000 und auch im benachbarten Bundesland Thüringen ist die Zahl ähnlich hoch, sogar steigend, sagt Reinhard Krebs, stellvertretender Vorsitzender des DSMG Landesverbandes Thüringen e.V. und Landrat des Wartburgkreises in Thüringen. Das Gute: Man kann bei früher Diagnosestellung und guter Therapie auch mit MS ein gutes und fröhliches Leben führen, so Dagmar Spill, Vorsitzende des DSMG Landesverbandes Hessen e.V., gestern anlässlich des Welt MS-Tages in Fulda. „Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um Rahmen der Gesundheitswochen in Fulda auf der Landesgartenschau präsent zu sein, um möglichst viele Menschen anzusprechen und über MS zu informieren.“

Bei Multiple Sklerose handelt es sich um die häufigste organische Erkrankung des zentralen Nervensystems mit herdförmiger Entzündung (Entmarkung) und Zerstörung der Markscheiden, sozusagen der Ummantelung der Nerven, wodurch die Nervenerregung verlangsamt wird, was sich wiederum in Funktionsbeeinträchtigungen der Nerven wie beispielsweise Lähmungen äußern kann. Die Entzündungsherde können im gesamten Hirn und Rückenmark verteilt sein. Der Beginn der Erkrankung liegt häufig im frühen Erwachsenenalter. Der Krankheitsverlauf sowie die Symptomatik ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich, weshalb MS auch die Krankheit mit 1000 Gesichtern bezeichnet wird. Aufschluss zur Diagnose geben u.a. eine Aufnahme des Schädels mittels MRT (=Magnetresonanztomographie) sowie eine Lumbalpunktion des Nervenwassers (Liquor cerebrospinalis oder kurz auch einfach nur Liquor). Die Krankheitsursache ist auch nach Jahren intensiver Forschung noch nicht hinreichend geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass bei MS mehrere Faktoren eine Rolle spielen.

Viele Interessierte nutzten das vielfältige Informations- und Beratungsangebot des DSMG Landesverbandes Hessen e.V. bestehend aus medizinischen Vorträgen von Neurologen, Lesungen, Bewegungsangeboten wie beispielsweise eine Fühlstraße, die die Symptomatik von MS-Betroffenen nicht Betroffenen veranschaulicht, und weiteren Informationsangeboten. Viele kamen aus dem entfernteren Fuldaer Umland. Ein Highlight auf dem Welt MS-Tag in Fulda war das über 3 Meter lange, über 2 Meter breite und rund 2 Meter hohe, begehbare Gehirnmodell. Die dreidimensionale Darstellung zur Anatomie des Gehirns und unterschiedlichen Krankheitsbildern zeigt anschaulich Veränderungen auf, was es insbesondere medizinischen Laien ermöglicht, Krankheitsbilder verständlich nachzuvollziehen.

Die Vorsitzende des DSMG Landesverbandes Hessen e.V. Dagmar Spill nutze die gestrige Gelegenheit, um allen ehrenamtlich Aktiven für ihr großes Engagement zu danken. Ein weiterer Dank galt dem Geschäftsführer des Landesverbandes Hessen e.V., Benno Rehn sowie den Verantwortlichen der MS- Beratungsstelle in Fulda. Der stellvertretende Vorsitzende des DSMG Landesverbandes Thüringen e.V. und Landrat des Wartburgkreises, Reinhard Krebs, war am Samstag eigens des Welt-MS-Tages nach Fulda angereist. Als Betroffener sprach er sich positiv und dankbar über die in der Vergangenheit zum Thema MS abgehandelten Veranstaltungsformate aus. Er komme immer gerne nach Fulda, zu seinen Amtskollegen, die er von politischen Entscheidungen her bestens kennt und schätzt. „In Puncto MS können wir nur gemeinsam stark sein“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des DSMG Landesverbandes Thüringen e.V. Reinhard Krebs, der die Grüße des Landesverbands-Vorsitzenden, Dr. med. Udo Polzer überbrachte, diesen er gestern vertrat. Nach Krebs sei MS oder auch „die Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ in der Gesellschaft noch nicht hinreichend bekannt, weshalb es einmal mehr gelte, dafür zu werben, dass MS-Betroffene, nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden. Er glaube, dass es insbesondere für diese wichtig ist, dass man an Tagen, wie dem Welt-MS-Tag zusammenkommt und sich austauscht. Viele hätten neben den persönlichen körperlichen Einschränkungen, die der Krankheit geschuldet sind, mit psychischen Belastungen zu kämpfen, auch deshalb, weil sie glauben, nicht hinreichend gehört oder ernstgenommen zu werden. Außergewöhnlich äußerte sich Reinhard Krebs über die Präsenz von Fuldas Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld und seines Nachfolgers im Amt des Ersten Kreisbeigeordneten und Gesundheitsdezernenten, Frederik Schmitt (beide CDU) beim 15. Welt-MS-Tag in Fulda. Im Wissen eines sehr vollen Terminkalenders in solchen Ämtern, sei dies gewiss keine Selbstverständlichkeit. „Normalerweise werden zu solchen Terminen Leute aus der dritten, vierten Reihe entsendet. Das sind – keine Frage – Top-Leute, aber alleine, dass heute der Oberbürgermeister und der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda unter uns sind, ist einfach grandios und ein tolles Zeichen.“ Dass der Welt-MS-Tag überall zeitgleich auf der Welt begangen werde, zeige wie wichtig dieses Thema ist, was geradezu dazu aufrufe, sich international auszutauschen wie zu verständigen. Reinhard Krebs abschließend: „MS – das sind nicht nur Kranken, sondern, das sind vor allem auch fröhliche Leute, in diesem Sinne freue ich mich sehr, heute in so viele strahlende Gesichert zu sehen. Oft wird vergessen, dass die Betroffenen einen ganz anderen Horizont haben, wie oft fälschlicherweise angenommen und vielleicht kommt das ja heute ein kleines bisschen zum Tragen.“

Fuldas Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der kommunalen Klinikum Fulda gAG, Dr. Heiko Wingenfeld, zeigte sich anlässlich des Welt-MS-Tages in Fulda froh darüber, dass der Oberarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Fulda, Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Preul, und der Direktor der Klinik für Neurologie am Klinikum Fulda, Professor Dr. Tobias Neumann-Haefelin nicht nur gestern vor Ort waren um über MS zu informieren, sondern mit einem engagierten Team schon viele Jahre dabei sind, Aufmerksamkeit zu erzielen sowie Hilfestellung zu bieten. Darüber hinaus erinnerte der OB an die Anfänge des Welt-MS-Tages in Fulda in 2013,2014, diese er als früherer Erster Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent des Landkreises Fulda noch in sehr guter Erinnerung habe. Als Initiatorin für den Welt-MS-Tag in Fulda kann so zweifelsohne Tanja Stadler, selbst Betroffene und Mitarbeiterin beim Landkreis Fulda genannt werden, der ihr herzlich für ihr Engagement in den vergangenen Jahren dankte. Bei aller Informationsflut, die man heute über MS im Netz findet, sei man, so Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld, immer noch in besonderer Weise darauf angewiesen, persönlich in Interaktion miteinander zu treten und den Austausch mit den Betroffenen zu suchen. Der heutige Tag bietet hierfür eine gute Gelegenheit, so Wingenfeld gestern auf dem Welt-MS-Tag auf der Landesgartenschau in Fulda. Insofern könne das Motto der LGS Fulda 2023 „Fulda verbindet“ auch dafür stehen, Menschen mit und ohne MS zueinander zu bringen.

Der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt, und Schirmherr des 15. Welt-MS-Tages in Fulda ging anhand der über 28.000 Menschen in Hessen mit MS auf die etwa 1000 Betroffenen in Stadt und Landkreis Fulda ein. Die hohen Zahlen zeigten wie relevant das Thema MS tatsächlich ist. Der Schirmherr dankte den vielen ehrenamtlich Aktiven, die sich für die Sensibilisierung der Krankheit im Landkreis Fulda einsetzen. Besonders freute er sich, dass es gemeinsam gelungen war, anlässlich des Welt-MS-Tages das dreidimensionale und begehbare Gehirnmodell nach Fulda bekommen zu haben. Ein besonderer Dank ging in diesem Zusammenhang an die MS-Betroffene und Mitarbeiterin beim Landkreis Fulda, Tanja Stadler.

Tanja Stadler wiederum dankte allen, die anlässlich des Welt-MS-Tages gestern den Weg nach Fulda auf die Landesgartenschau fanden. Mittlerweile seien alle Engagierten zu einer „eingeschworenen Gemeinschaft“ zusammengewachsen. Darüber hinaus sei es überaus erfreulich, dass sich das breitgespickte Veranstaltungsformat alljährlich zum Welt-MS-Tag in Fulda etabliert habe und viele jedes Jahr wieder mit dabei seien. Als Dankeschön überreichte Tanja Stadler an Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld, Gesundheitsdezernent Schmitt, Dagmar Spill und Landrat Krebs ein Präsent. Im Nachgang an die Grußworte informierten u.a. der Klinikdirektor der Neurologie am Klinikum Fulda,  Professor Dr. med. Tobias Neumann-Haefelin und Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Preul, Oberarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Fulda über das Krankheitsbild MS und die Therapiemöglichkeiten. Gestern zufällig auf der Landesgartenschau in Fulda und damit am Info-Stand des Welt-MS-Tages Fulda im WasserGarten zugegen, war Johannes Kramer, Bürgermeister von Fuldas niederländischer Partnerstadt Dokkum, diesen schönen und willkommenen Zufall man gerne auf einem gemeinsamen Foto festhielt. +++ jessica auth