Geburtsplanung – eine gute Idee?

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Es ist inzwischen ganz selbstverständlich, dass man einige Wochen vor der Entbindung ein Gespräch zur Geburtsplanung macht. „Leider ist dieser Begriff inzwischen etwas irrtümlich verwendet“, sagt eine in der Region tätige Hebamme. „Es steht schon in der Schwangerschaft fest, wie die Frauen entbinden wollen. Dabei kann man eine Geburt nie wirklich planen!“

Die erfahrene Hebamme hat bereits viele Frauen bei der Geburt begleitet und spricht aus Erfahrung: „Wenn sich die Frauen schon vorher sehr auf einen bestimmten Geburtsvorgang oder -position festgelegt haben, sind sie nicht mehr frei in der Situation. „Vor allem werden bestimmte Erwartungen an sich enttäuscht und dies wirkt sich auf die Frauen auch negativ aus, sie sind nicht entspannt und haben mehr Angst, wenn etwas anders läuft“, weiß eine langjährige psychosoziale Elternbegleiterin.

„Viele Studien belegen, dass, wenn man bestimmte Erwartungen an die Geburt beziehungsweise auch an die Elternschaft hat, die dann enttäuscht werden, die Befindlichkeit der Eltern sich verändert, weil sie keinen Einfluss und Kontrolle haben konnten. Der Kontrollverlust ist eines der Dinge, die auch Auslöser für eine Wochenbettdepression sein können.

Ebenso denkt der/die begleitende PartnerIn, dass es alles so sein wird, wie man es vorher besprochen hat.“ Gerade Geburten, die zu früh starten oder mit Komplikationen verlaufen, sind hinterher schwerer zu verarbeiten. Je weniger man die genauen Details plant, desto besser ist man auf die Geburt vorbereitet.

Die „Geburtsplanung“ im Krankenhaus dient eigentlich dazu, gesundheitliche Daten, die im medizinischen Sinne wichtig für die Geburt sind, zu erheben: Vorerkrankungen, Gewicht und Größe des Kindes und der Mutter, Allergien gegen Narkose- bzw. Schmerzmittel. „Ich würde mir wünschen, dass die Frauen weg von der Planung und Kontrolle mehr in das Loslassen kommen, denn das ist, was bei der Geburt stattfindet: man entlässt das Baby aus seinem Bauch in die Welt!“

Die Deutsche Familienstiftung fordert die Umbenennung des Begriffs in Geburtsgespräch, setzt sich mit der Geburts- und Familienvorbereitung für einen entspannten Übergang vom Paar zur Familie ein und unterstützt eine realistische Wahrnehmung des Geburtsprozesses. Weitere Informationen auch unter www.deutsche-familienstiftung.de. +++ pm/ja


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