Gebührenerhöhungen von Banken: EZB-Direktoriumsmitglied äußert Verständnis

Es gibt nicht immer alles kostenlos

Frankfurt/Main. Sabine Lautenschläger, Vize-Chefin der EZB-Bankenaufsicht, hat Verständnis für die Gebührenerhöhungen der Banken geäußert. „Ich glaube, wir brauchen im Bankensektor einen fairen Preis für Dienstleistungen, wie in jedem anderen Sektor auch“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. „Es gibt nicht immer alles kostenlos. Und das hat nichts mit dem Niedrigzins zu tun, das gilt allgemein.“

Zuletzt hatten hierzulande zahlreiche Banken und Sparkassen ihre Gebühren erhöht und dies in der Regel mit den Belastungen aus der Niedrigzinsphase begründet. Dieses Niedrigzinsumfeld sei vor allem im klassischen Kreditgeschäft eine große Herausforderung für die Banken, räumte Lautenschläger ein. Das niedrige Zinsniveau resultiere aber nicht allein aus dem Leitzins der Zentralbank, sondern sei auch Folge des schwachen Wachstums. Diese Phase biete den Banken auch Vorteile: „Sie können sich günstiger refinanzieren. Außerdem stützt die expansive Geldpolitik die wirtschaftliche Erholung.“

Zugleich sprach sich Lautenschläger für weitere Bankfusionen aus. „Natürlich kommt dann das Thema Konsolidierung hoch, und zwar zu Recht! Aber bitte nicht, dass zwei schwache Banken zusammenkommen. Lieber zwei starke Banken und auch gerne grenzüberschreitend“. Das Risiko einer neu ausbrechenden Finanzkrise hält die Aufseherin für gering: „Seit 2008 ist viel unternommen worden, um das Bankensystem stabiler und uns handlungsfähiger zu machen. Die Banken halten höhere Kapital- und Liquiditätsreserven und haben ein besseres Risikomanagement als im Jahr 2008“. +++