Gauland sieht AfD-Zukunft wegen Kalbitz-Streit pessimistisch

Die Partei geht schwierigen Zeiten entgegen

Im Streit der AfD über den Fall Andreas Kalbitz sieht der Ehrenvorsitzende und Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland für sich keine Möglichkeit zur Befriedung der internen Lagerkämpfe. „Ich kann die Partei nicht zusammenhalten, wenn sie sich auf diese Weise auseinanderdividiert“, sagte Gauland der „Welt am Sonntag“. Er wolle „nicht hoffen“, dass aus dem Streit über den Umgang mit dem bisherigen Brandenburger Landes- und Fraktionsvorsitzenden Kalbitz „ein Zerfall der Partei wird“.

Aber „ich fürchte“, so Gauland, „die Partei geht schwierigen Zeiten entgegen, und ich sehe im Moment kaum Möglichkeiten, sie davor zu bewahren“. Gaulands pessimistische Einschätzung der Lage der AfD tangiert dabei auch die Überlegungen des 79-Jährigen bezüglich seiner eigenen politischen Zukunft. Als Fraktionschef werde er nicht mehr antreten. Auf die Frage, ob er nach der Bundestagswahl 2021 auch der nächsten AfD-Bundestagsfraktion angehören wolle, sagte Gauland: „Ich habe immer gesagt, dass ich das erst im Winter entscheide. Wenn ich das hier so sehe, bin ich eher skeptisch.“

Schwere Vorwürfe machte Gauland dem AfD-Chef Jörg Meuthen, der im Mai mit Hilfe einer knappen Mehrheit im AfD-Bundesvorstand den Beschluss herbeiführte, Kalbitz` AfD-Mitgliedschaft zu annullieren, weil Kalbitz bei seinem Parteieintritt 2013 vorherige Mitgliedschaften bei den Republikanern und der neonazistischen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) verschwiegen habe. Dieses Verfahren der Mitgliedschaftsannullierung sei „ein Trick“ gewesen, sagte Gauland, und dabei sei „abermals getrickst“ worden, weil der Bundesvorstand nicht die Vorlage von Belegen für die HDJ-Mitgliedschaft abgewartet habe. +++