Gauck: Neue Enthüllungen gefährden Freundschaft zur USA

Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck sieht durch die neuen Enthüllungen in der Ausspäh-Affäre die deutsch-amerikanische Freundschaft gefährdet. Wenn sich herausstellen sollte, dass ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) für die USA spioniert habe, sei das „ein Spiel mit Freundschaften und enger Verbundenheit“, sagte Gauck im ZDF-Sommerinterview (Ausstrahlung am Sonntagabend). In diesem Fall sei „nun wirklich zu sagen: Jetzt reicht`s auch einmal“, so der Bundespräsident.

NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ hatten am Freitag darüber berichtet, dass ein BND-Mitarbeiter im Verdacht stehe, den NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages im Auftrag eines US-Geheimdienstes ausspioniert zu haben. Medienberichten zufolge habe der bereits inhaftierte Mann für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet. Laut „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ soll er Ende 2012 der US-Botschaft in Berlin per Mail seine Dienste angeboten und seitdem mehr als 200 geheime Dokumente gestohlen haben. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ habe er noch vor fünf Tagen, am 1. Juli, Informationen an die US-Amerikaner geliefert.

Deutsche wollen größere Unabhängigkeit von den USA

Ein Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass Deutschland von den USA unabhängiger werden sollte. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die TNS Forschung im Auftrag des „Spiegel“ durchgeführt hat. Darin sprachen sich 57 Prozent der Befragten für eine größere Unabhängigkeit Deutschlands von dem USA aus. 69 Prozent gaben zugleich an, dass ihr Vertrauen in die US-Verbündeten in letzter Zeit gesunken sei. Im Verhältnis zu Russland plädierten 50 Prozent der Befragten für eine größere Unabhängigkeit Deutschlands. 40 Prozent waren dagegen der Ansicht, Deutschland solle mit Russland stärker zusammenarbeiten. +++ fuldainfo

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