Gabriel für neuen Anlauf in transatlantischen Beziehungen

Wir brauchen mehr denn je eine Stärkung der Diplomatie

Sigmar Gabriel (SPD)
Sigmar Gabriel (SPD)

Berlin. Kurz vor seiner USA-Reise hat Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) zu einem neuen Anlauf in den transatlantischen Beziehungen aufgerufen. „Wir sollten alles tun, um unsere Partnerschaft zu erneuern und mit neuer Kraft zu vertiefen“, sagte Gabriel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Europa und die USA befänden sich wie vor 70 Jahren in einer „entscheidenden Periode“ für ihre Beziehungen.

Gabriel sprach sich für neue Formate und Wege aus, „unsere Gesellschaften in ihrer Breite in Kontakt zu bringen“ – gerade jene, die sich Austausch oder Reisen über den Atlantik nicht leisten könnten oder nicht daran denken würden. Am Mittwoch wird der Minister zu seiner zweiten USA-Reise aufbrechen, wie die Funke-Zeitungen unter Berufung auf Regierungskreise berichten. In Washington werde Gabriel unter anderem mit US-Außenminister Rex Tillerson zusammentreffen. Der Bundesaußenminister mahnte zugleich die Europäer zu mehr Eigenständigkeit.

In Europa müsse man sich von einem Verständnis der Arbeitsteilung mit den USA emanzipieren, das im Kern laute: „Wenn es ernst wird, werden die Amerikaner es schon richten.“ Es sei eine Illusion, dass Europa in einer komplexen und zunehmend bedrohlichen Welt ohne eigene Machtressource auskomme. Doch dürfe bei der Diskussion über höhere Rüstungsausgaben nicht vergessen werden, dass die sogenannte soft power – Diplomatie, Krisenvorsorge, humanitäre Hilfe oder Entwicklungshilfe – mindestens genauso wichtig sei. „Wir brauchen mehr denn je eine Stärkung der Diplomatie“, sagte der SPD-Politiker. +++