Fuldaer Geschichtsverein präsentiert sein Jahresprogramm 2020/21

Die ganze Palette der Regionalhistorie

Geschäftsführer Dr. Thomas Heiler und Vereinsvorsitzender Gerhard Möller. Foto: Stadt

Auf dem bewährten grünen Kartonpapier, aber mit neuem Logo – so präsentiert sich das Jahresprogramm 2020/21 des Fuldaer Geschichtsvereins (FGV). Es bietet Vorträge, welche die gesamte Palette der fuldischen Historie abzudecken versuchen – von der politischen Geschichte über die Kulturgeschichte sowie naturkundliche und archäologische Aspekte bis hin zu Kunst- und Musikgeschichte der Region.

Besonderheit in diesem Jahr: Die Vortragsreihe startet coronabedingt mehrere Monate später als sonst üblich, auch gibt ein derzeit keine Angebote für Exkursionen. Diese könnten – je nach Entwicklung der Pandemie-Lage – jedoch auch noch kurzfristig ins Programm aufgenommen werden, erläuterten der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Fuldas Ex-Oberbürgermeister Gerhard Möller, sowie Geschäftsführer Dr. Thomas Heiler bei der Vorstellung des Jahresprogramms im Kulturamt der Stadt Fulda.

Man habe sich auch diesem besonderen Jahr bemüht, möglichst viele Aspekte der Regionalgeschichte aus den verschiedenen Epochen vom Frühmittelalter bis zur Zeitgeschichte in den Vorträgen aufzugreifen, erläuterte Dr. Heiler. Auch habe das Bestreben, in größerem Maße auch Nachwuchsforscherinnen und -forschern ein Podium für die Präsentation ihrer Ergebnisse zu bieten, Früchte getragen. Wie immer sind die Vorträge, die alle im Forum Kanzlerpalais stattfinden und jeweils um 19 Uhr beginnen, für alle Zuhörerinnen und Zuhörer kostenlos. Die rund 550 Mitglieder des Geschichtsvereins erhalten für ihren Jahresbeitrag von 20 Euro auch ein Exemplar der jährlichen Veröffentlichungen, die zum Großteil auf früheren Vorträgen fußen, gratis.

Die Vortragsreihe startet am Donnerstag, 27. August, mit dem Thema „Bayrisch – Preußisch – Fuldisch. Der Altkreis Gersfeld“. Referent ist Oberbürgermeister a.D. Gerhard Möller. Weiter geht es am Donnerstag, 24. September, mit „Himmlers holländischer Muse. Die zwei Leben der der Baroness Julia Op ten Noort in den Niederlanden und in Fulda“. Referent ist hier der niederländische Politiker und Autor Roel van Duijn. Er hat das schillernde Leben der Baroness rekonstruiert, die 1910 in Amsterdam geboren wurde und als eine der führenden Aktivistinnen der nationalsozialistischen Bewegung in den Niederlanden galt. Enge Kontakte zu SS-Reichsführer Heinrich Himmler wurden ihr nachgesagt. Nach dem Krieg zog sie nach Deutschland, lebte zunächst in Bayern und wandte sich esoterischen Themen zu. Später lebte sie bis zu ihrem Tod 1994 in Fulda beziehungsweise Hofbieber, ohne dass ihre NS-Vergangenheit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt war.

Ein weiterer Vortrag zum Themenkomplex der NS-Zeit findet am Donnerstag, 21. Januar 2021, statt: Franziska Becker M.A., wissenschaftliche Volontärin am Fuldaer Vonderau-Museum, berichtet über „Nationalsozialistische Siedlungen am Beispiel des Trätzhofs und der Haderwaldsiedlung in Fulda“.  Weitere Vorträge befassen sich mit den Beziehungen zwischen Kloster Fulda und Kloster Lorsch im Frühmittelalter (Mag. Dr. Peter Wochesländer; 8. Oktober), der Rückkehr der Franziskaner nach Fulda 1620 (Dr. Christian Plath; 29. Oktober), mit bronzezeitlichen Höhensiedlungen im Kreis Fulda (Milena Wingenfeld; 26. November), mit der Fuldaer Jesuiten Friedrich Spee und der Kerkerseelsorge (Dr. Frank Sobiech; 18. Februar), dem fast vergessenen Fuldaer Komponisten Hugo Stähle (Dr. Johannes Volker Schmidt; 18. März) und der Entstehung und Ablösung der Kirchbaulasten in Hessen (Dr. Albert Post; 15. April). Das vollständige Programm ist im Internet unter www.geschichtsverein-fulda.de zu finden.

Vereinsvorsitzender Gerhard Möller verwies noch einmal auf die besonderen Umstände der Corona-Pandemie, die eine vorherige namentliche Anmeldung sowie eine reduzierte Bestuhlung im Kanzlerpalais erforderlich machten. Gleichzeitig verwies er auf das Jubiläumsjahr 2021, in dem der Fuldaer Geschichtsverein sein 125-jähriges Bestehen feiern werde. Die Planungen hierzu seien bereits im Gange. +++