Fuldaer Energiedienstleister fordert von Politik technologieoffenes Gesamtkonzept

Bundestagsabgeordneter Brand im Gespräch mit KNITTEL-Geschäftsführung

Mit aktuell 73 Mitarbeitenden versorgt KNITTEL Energie in der Region Fulda sowie rund um Bad Orb und Gemünden viele Tausende private wie gewerbliche Verbraucher mit Kraft- und Brennstoffen. Auch Betriebe der Agrarwirtschaft sowie Transportunternehmen gehören zu den Kunden. „Deren aktuelle Proteste sind für uns sehr gut nachvollziehbar: Einerseits sollen die fiskalischen Belastungen für Kraftstoffe steigen, die noch nicht erneuerbar sind. Andererseits wird deren Produktion und Markthochlauf von der Politik torpediert“, sagt KNITTEL-Geschäftsführer Udo Weber, der nun den Fuldaer Bundestagsabgeordneten Michael Brand (CDU) zur Diskussion über aktuelle Themen moderner Mobilität in die KNITTEL-Zentrale eingeladen hatte.

Das einseitige Setzen auf Elektromobilität negiere physikalische Fakten und sei rein ideologisch begründet. „Eine CO2-Bepreisung macht ordnungspolitisch Sinn, wenn Alternativen zugelassen sind, die es ermöglichen, in CO2-neutrale Alternativen auszuweichen. Ansonsten handelt es sich nur um eine fiskalpolitische Maßnahme“, so Weber. Er bat Brand, sich dafür einzusetzen, dass die Bundesländer im Bundesrat der Aufnahme von Kraftstoffen der Diesel-Norm 15940 in die 10. BImSchV zustimmen. Hinter diesem technischen Begriff stehen synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels, aber auch HVO, die heute schon in großen Mengen verfügbar sind und eine CO2-Reduktion von bis zu 90 Prozent erreichen. „Diese Produkte sind in ganz Europa zugelassen, nur in Deutschland nicht. Ein weiteres Indiz für diese ideologisch bestimmte Umweltpolitik“, so Weber.

Zukünftig müssen laut Udo Weber Wege gefunden werden, dass die CO2-Minderung von regenerativen Kraftstoffen innerhalb der Neufahrzeugregulierung von Pkw und Nutzfahrzeugen berücksichtigt werden. „Ohne die Anerkennung von synthetischen Kraftstoffen wird die Energiewende scheitern. Hierzu gehören auch ambitionierte Mengenquoten für E-Fuels im gesamten Verkehr, um die Investitionssicherheit für einen Markthochlauf zu erreichen“, so der KNITTEL-Chef, der der Meinung ist, dass die Energiebesteuerung sowie Lkw-Maut sich an den CO2-Emissionen der gesamten Wertschöpfungskette anpassen muss.

Hierzu gehöre neben der Produktion und der Entsorgung auch der aktuelle Strom-Mix im Rahmen der Fahrzeug-Nutzung. Prinzipiell engagiert sich Udo Weber für mehr Technologieoffenheit im Verkehr, regulative Festlegungen auf technisch einseitige Antriebslösungen lehnt er ab. Er sagt: „Nur im Wettbewerb der Alternativen stellt sich die effektivste und effizienteste Lösung heraus. Entwicklungen der Zukunft kennt niemand. Von daher darf man nicht in Schranken denken.“ Und plädiert dafür, die Nutzung synthetischer Flüssigbrennstoffe auch im Wärmemarkt zu unterstützen. Die politischen Vertreter sollten sich „für die schnellstmögliche Schaffung dieser dringend benötigten Rahmenbedingungen“ starkmachen, wünscht sich Udo Weber.

„Die Versorgung mit gut zu importierenden nachhaltigen Kraftstoffen wird eine immer deutlicher werdende Notwendigkeit für die inländische und auch europäische bezahlbare Versorgungssicherheit, wenn Klimaschutz tatsächlich ernst gemeint ist.“ Michael Brand zeigte im Gespräch viel Verständnis für die aktuellen Herausforderungen der Branche und sprach sich für offene Diskussionen aus, um in diesem wichtigen Bereich weiterzukommen. Gerne nehme er die Forderungen „mit nach Berlin“, um im geeigneten Rahmen die Rückmeldungen aus der Wirtschaft intensiver zu beleuchten. Beim Besuch in der KNITTEL-Zentrale ging es aber nicht nur um Kritik und Forderungen, sondern auch um die Stärken von regionalen, mittelständischen Betrieben. So sah sich der Bundestagsabgeordnete im Foyer des Energiedienstleisters auch gerne die historischen Exponate und Bilder-Collagen des Traditionsunternehmens an. 2021 hatte KNITTEL 150-jähriges Bestehen gefeiert. +++ pm

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