Fulda. Knapp 40 Personen, Vertreter von Pflegeeinrichtungen, IT- und Engineering-Unternehmen, aus dem Fachhandel und Fachhandwerk sowie ein fächerübergreifendes Wissenschaftlerteam aus der Hochschule Fulda haben seit Jahresbeginn gemeinsam mit der RhönEnergieFulda in einem Arbeitskreis mit der Lebensqualität in der Region Fulda beschäftigt. Zentrale Aufgabenstellung war es, hilfsbedürftigen Menschen zu ermöglichen durch Assistenzsysteme und weitere technische Lösungen möglichst lange selbständig und vor allen Dingen selbstbestimmt ihren Alltag zu meistern. Jetzt wurden im ITZ-Fulda erste Ergebnisse vorgestellt, darunter auch ein „Erlkönig“ der RhönEnergie zur intelligenten Haussteuerung.
Demografischen Wandel meistern
Regionalmanager Christoph Burkard betonte in seinen Begrüßungsworten das Ziel der Bündelung aller heimischen Kräfte zur Schaffung einer regionalen Lösung, mit der sich nicht zuletzt auch die Herausforderungen des demografischen Wandels meistern ließen. Vor dem Hintergrund, dass bereits jetzt mehr als 13.000 Menschen im Landkreis Fulda 80 Jahre und älter seien befürwortete der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Heiko Wingenfeld die Initiative des Standortmarketings. Der Fuldaer Bürgermeister Dag Wehner bezeichnete die Problematik der Betreuung älterer Menschen als offene Flanke, für die neue Ideen entwickelt werden müssten. Die Politik, so Wingenfeld und Wehner, werde ihren Beitrag durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen leisten.
Dabei und Daheim
„Dabei“ und „Daheim“, diese beiden Begriffe stehen für Produkte und Dienstleistungen, die zukünftig das Leben im Alter oder für Personen mit Einschränkungen in der Region Fulda lebenswerter machen sollen. Der Begriff „Dabei“ wirkt gleichermaßen mit seiner Wortbedeutung wie auch als Buchstabenkombination: „Daheim aktiv bleiben durch Engagement und Innovation“. Christian Vey, Clustermanager des Vereins Engineering-High-Tech Cluster Fulda e.V., betonte bei der Vorstellung der Zwischenergebnisse des Arbeitskreises, dass es Ziel sei, die Attraktivität des ländlichen Raums und insbesondere die Lebensqualität für ältere und bedürftige Menschen zu verbessern. Der Ansatz der Region Fulda geht dabei deutlich über das gemeinhin unter AAL Ambient Assisted Living, der Assistenzsysteme für das Leben im Alter hinaus. Es wurde heruntergebrochen auf drei Teilgebiete: die Mobilität, soziale Interaktion und Kommunikation sowie Sicherheit, Hausautomation und Notfallerkennung.
EHC, Zeitsprung und Breitband
Organisatorisch angesiedelt ist das Thema „AAL“ unter dem Dach der Regionalen Wirtschaftsförderung im Verein Engineering-High-Tech-Cluster Fulda e.V. (EHC), der seit 2008 die Interessen der High-Tech-Unternehmen der Region Fulda bündelt. Neben dem Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Anstrengungen im Bereich Fachkräftesicherung hat sich das EH-Cluster besonders den Projektthemen „AAL“ und „Industrie4.0“ verschrieben und arbeitet dabei eng mit dem Verein Zeitsprung IT-Forum Fulda e.V. zusammen. Beide Cluster zusammen repräsentieren mehr als 150 Unternehmen mit mehr als 15.000 Mitarbeitern in der Region Fulda. Der in der Zeitsprung gGmbH beschäftigte Breitbandberater des Landes Hessen, Andreas Gerhardt, erläuterte die Bedeutung einer ausreichend leistungsfähigen Internetversorgung insbesondere im ländlichen Raum. Die letztlich auch für AAL-Anwendungen erforderliche Bandbreite verdoppele sich alle zwei Jahre. Insofern begrüßte Gerhardt den Breitbandausbau durch die RhönEnergie. „Der Landkreis Fulda steht hier im hessenweiten Vergleich sehr gut da“.
Intelligentes Zuhause – RhönEnergie Daheim
Die Gäste des Abends wurden anschließend Zeugen einer, wie es RhönEnergie-Geschäftsführer Martin Heun betonte, Erlkönigpräsentation. Er selbst habe zwei Jahre lang an einer Innovationsplattform der Thüga (München) zur Entwicklung von technischen Lösungen für ein „Intelligentes Zuhause“ mitgearbeitet. Unter dem Produktnamen RhönEnergie-Daheim soll die Rahmen des Projektes entwickelte Steuerungsbox im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Breitbandabteilungsleiter Jens Schilling stellte in einer Livevorführung die Möglichkeiten von „Daheim“ vor. So können Heizung und Beleuchtung über einen Tablett-PC oder ein Smartphone ferngesteuert werden. Voraussetzung sei jedoch der Einsatz spezieller Thermostate und LED-Leuchtkörper, die per Funk mit der Steuerungsbox kommunizierten. Die Box selbst verbinde sich über das Internet automatisch mit einem zentralen Datenbankcomputer. Darüber hinaus wurde eine „Fürsorge-Funktion“ programmiert, die es ermöglicht AAL-Anwendung einzubeziehen. Über den Einsatz von intelligenten Zwischensteckern, die ebenfalls per Funk mit der Box verbunden sind, könne dann kontrolliert werden, ob bestimmte Verbraucher im Haushalt ein- oder ausgeschaltet seien und darüber hinaus die automatische Benachrichtigung von bestimmten Ansprechpartnern bis hin zu Polizei und Rettungsdienst in Gang gesetzt werden. +++ fuldainfo
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