Die große Mehrheit der Bundesbürger – auch der Unions-Anhänger – hält die Aussage von Friedrich Merz für falsch, dass hinter der Verschiebung des Parteitages eine Verschwörung stecken könnte, die seine Wahl zum neuen CDU-Vorsitzenden verhindern sollte. Nur 19 Prozent glauben, dass Merz mit seiner Aussage recht hat, 14 Prozent haben dazu keine Meinung. Selbst 72 Prozent der Unions-Anhänger glauben der CDU-Führung und ihrer Begründung für die Verschiebung des Parteitags. Aber: 50 Prozent der AfD-Anhänger sind überzeugt, dass Merz recht hat, so viele wie in keinem anderen Parteilager.
Zwei Drittel der Bundesbürger (66 Prozent) finden die Verschiebung hingegen richtig und angesichts der Coronakrise „verantwortungsbewusst“. 26 Prozent halten die Verschiebung für falsch, 8 Prozent haben kein Urteil darüber. Die überwiegende Mehrheit der Anhänger fast aller Parteien bewertet die Absage des Parteitags positiv, auch 73 Prozent der Unions-Anhänger begrüßen die Verschiebung. Lediglich die Anhänger der AfD sind mehrheitlich dagegen: 52 Prozent von ihnen sind gegen die Verschiebung, lediglich 32 Prozent dafür. In der Frage, welche Partei am besten mit den Problemen in Deutschland fertig werden konnte, rangieren CDU/CSU seit Monaten auf dem ersten Platz, in der Coronakrise mit besonders großem Vorsprung. In dieser Woche zeigt das RTL/ntv-Trendbarometer kleine Veränderungen: Die Union und die Grünen verlieren gegenüber der Vorwoche je einen Prozentpunkt, die SPD und die sonstigen Parteien können je einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Das größte Vertrauen genießt weiterhin die CDU/CSU mit 40 Prozent, gefolgt von der SPD (7 Prozent), den Grünen (5 Prozent) und den sonstigen Parteien (5 Prozent). 43 Prozent trauen keiner Partei politische Kompetenz zu. In der Sonntagsfrage gibt es bei allen Parteien mit Ausnahme der FDP gegenüber der Vorwoche minimale Veränderungen. SPD, AfD und Linke gewinnen im RTL/ntv-Trendbarometer jeweils einen Prozentpunkt, Union und Grüne sowie die sonstigen kleineren Parteien verlieren je einen Prozentpunkt. Am politischen Stärkeverhältnis ändert sich dadurch nichts: Die Union bleibt mit großem Abstand vor Grünen und SPD stärkste politische Kraft und könnte sowohl mit den Grünen (zusammen 54 Prozent) als auch mit der SPD (zusammen 51 Prozent) eine Regierung bilden. Grün-Rot-Rot käme derzeit gemeinsam auf 43 Prozent; das würde für eine regierungsfähige Mehrheit nicht reichen. Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 35 Prozent, Grüne 19 Prozent, SPD 16 Prozent, AfD 10 Prozent, Linke 8 Prozent, und FDP 6 Prozent. 6 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden. Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 22 Prozent etwas unter dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8 Prozent). Die Daten wurden vom 26. bis 30. Oktober 2020 erhoben. Datenbasis: 2.503 Befragte.
AfD-Wähler reden häufiger mit Gleichgesinnten über Politik
Zwei Drittel der Wähler der AfD sprechen selten bis nie mit Menschen über Politik, die anderer Meinung sind – während Wähler anderer Parteien deutlich öfter mit Widerspruch konfrontiert werden. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung, über die das Nachrichtenportal Watson berichtet. Demnach stechen AfD-Anhänger in ihrem Kommunikationsverhalten unter mehreren Gesichtspunkten hervor: 61 Prozent der AfD-Anhänger reden oft oder sehr oft mit dem eigenen Partner über Politik, 58 Prozent mit einem Bekannten außerhalb der Partnerschaft. Bei den Wählern aller anderen großen Parteien ist der Anteil niedriger. AfD-Wähler sind außerdem sowohl in der Partnerschaft als auch mit weiteren Gesprächspartnern überdurchschnittlich häufig einer Meinung: 66 Prozent der AfD-Wähler sagen, sie hätten selten oder nie politische Meinungsverschiedenheiten mit dem Partner, bei den Anhängern von Union bis Linkspartei sind Meinungsverschiedenheiten deutlich häufiger. Bei politischen Gesprächen mit Bekannten ist das Bild ähnlich. AfD-Anhänger unterhalten sich außerdem zu einem großen Teil nur mit anderen AfD-Wählern über politische Themen. Laut der Studie ist es sechsmal so wahrscheinlich, dass ein AfD-Anhänger mit einem Gleichgesinnten über Politik spricht als mit einem Anhänger einer anderen Partei. Bei Wählern von FDP ist die Wahrscheinlichkeit, mit Gleichgesinnten zu sprechen statt mit Andersdenkenden, nur rund viermal so hoch. Bei Wählern von Union, SPD und Linken ist sie nur rund doppelt so hoch. Bei Grünen-Wählern liegt sie sogar nur um 30 Prozent höher. Die Studie ergibt außerdem, dass AfD-Wähler deutlich häufiger politische Inhalte auf sozialen Netzwerken liken, teilen oder kommentieren. Unter den Menschen, die online politische Inhalte lesen, nutzen demnach interaktive Social-Media-Funktionen wie Liken, Teilen und Kommentieren 53 Prozent der AfD-Wähler und 51 Prozent der Linken-Wähler. Bei den Anhängern der Unionsparteien sind es dagegen nur 18, bei FDP-Wählern nur 17 Prozent. +++
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