Förderung für niedergelassene Hebammen im Landkreis Fulda

Frederik Schmitt: Letztlich profitieren alle davon

Vize-Landrat Frederik Schmitt freut sich über die Verträge mit den Hebammen Theresia Kraus (Mitte) und Veronika Grosch. Sie nehmen am Förderprogramm des Landkreises teil und werden in Kalbach und Rasdorf Vor- und Nachsorgekurse für Mütter anbieten. Foto: Sebastian Mannert

Ein Anfang ist gemacht: Theresia Kraus (27) und Veronika Grosch (34) sind die ersten beiden Hebammen, die der Landkreis mit seinem Programm „Hebammen für Fulda“ fördert. Sie erhalten finanzielle Unterstützung bei Qualifizierungsmaßnahmen und lassen sich im Kreisgebiet nieder. „Ich freue mich außerordentlich darüber, dass wir die Versorgung von Müttern und Kindern vor und nach der Geburt verbessern können“, sagte Vize-Landrat Frederik Schmitt bei der Unterzeichnung der Förderverträge.

Beide Hebammen hatten den Aufruf des Landkreises in den regionalen Medien gelesen und sich gemeldet. „Erzählen Sie es Ihren Kolleginnen weiter. Wir möchten gern noch weitere Hebammen fördern“, bat Frederik Schmitt und ergänzte: „Es ist eine gute Nachricht, dass die Geburtenzahl in der Region mittlerweile bei 2100 Babys liegt. Wir wollen die Mütter unterstützen, im Besonderen mit einer guten Nachsorge.“ Denn während die Kapazität zur Entbindung in der Region mit drei Krankenhäusern sehr komfortabel ist, gibt es bei der Vorsorge und der Wochenbettbetreuung deutliche Engpässe.

„Die Arbeit der Hebammen hat medizinische, aber auch psychologische Aspekte. Sie bestärken die Eltern und  geben Sicherheit auf dem herausfordernden Weg, eine Familie zu sein“, sagt Frederik Schmitt. Gerade für Familien mit unterschiedlichen Problemlagen bedeute das niedrigschwellige Angebot und die Unterstützung durch eine Hebamme eine große Hilfe. Doch die Terminkalender der Hebammen sind voll. Wer sich nicht frühzeitig in der Schwangerschaft um eine Wochenbettbegleitung kümmert, steht womöglich erst einmal allein da.

Das bestätigen auch Theresia Kraus  und Veronika Grosch, die beide derzeit in hiesigen Kreisssälen arbeiten und zudem freiberuflich in der Vor- und Nachsorge tätig sind. „Man muss quasi  jeden Tag Frauen ablehnen, das ist wirklich ein Dilemma“, sagt Theresia Kraus. Sie möchte nach den bereits laufenden Fortbildungen ihre Stelle im Klinikum reduzieren und sich in ihrer Heimatgemeinde verstärkt den Müttern vor und nach der Geburt widmen. „Ich bin derzeit die einzige Hebamme im Raum Kalbach, die auf diesem Feld aktiv ist“, sagt sie. In Flieden gebe es eine Kollegin, in Neuhof keine, und auch aus dem Raum Schlüchtern sei die Nachfrage spürbar.

Veronika Grosch arbeitet in der Helios St.Elisabeth Klinik Hünfeld und  war zuvor in Frankfurt und Bad Salzungen tätig. Jetzt hat sie sich mit ihrer Familie in Rasdorf niedergelassen und wird dort einen Kursraum eröffnen. Auch sie erlebt, wie groß die Nachfrage vor allem nach einer Wochenbettbetreuung ist: „Wir Hebammen übernehmen  dabei eine wichtige Rolle und sind häufig unmittelbare Ansprechpartnerinnen für die ersten Sorgen und Unsicherheiten nach einer Entbindung – von Alltagsproblemen bis hin zu Wochenbettkrisen“, sagt Veronika Grosch. „Manches können wir auffangen, vieles können wir weiterleiten – etwa an Familienhebammen. Aber man braucht einfach viel Zeit für diese Aufgaben“, ergänzt Theresia Kraus. „Machen Sie bitte Werbung für unser Förderprogramm, von dem letztlich alle profitieren“, bat Frederik Schmitt abschließend und dankte den beiden Hebammen, dass sie bereits daran teilnehmen. +++

Info und Kontakt

Für das Förderprogramm des Landkreises Fulda kann sich  jede ausgebildete Hebamme bewerben. Der Landkreis übernimmt 80 Prozent der Lehrgangsgebühren, die notwendig sind, um sich niederzulassen. In der Summe sind das etwa 2200 Euro für Qualifizierungsmaßnahmen unter anderem in den Themen Geburts- und Familienvorbereitung sowie Rückbildungsgymnastik. Dafür muss sich die Hebamme verpflichten, sich zwei Jahre im Kreis Fulda niederzulassen. Interessierte wenden sich beim Landkreis Fulda per Mail an hebammen@landkreis-fulda.de.