Flüchtlingshilfswerk: Ukraine-Krieg hat Lage weltweit verschärft

Experten: Viele Ukraine-Flüchtlinge bekommt psychische Erkrankung

Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat der Krieg in der Ukraine die Situation von Flüchtlingen rund um den Globus schlimmer gemacht. „Der Konflikt hat die Situation von vielen der etwa 84 Millionen vertriebenen Menschen auf der Erde noch weiter verschlechtert, nachdem weltweit bereits Lebensmittel knapper und deutlich teurer geworden sind“, sagte der amtierende UNHCR-Büroleiter in Deutschland, Roland Bank, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene hätten „schon vorher infolge der Corona-Pandemie und die dadurch oft verstärkten Wirtschaftskrisen ihre Einkommensquellen verloren und somit kaum das Nötigste zum Leben“. Jetzt seien die Lebensmittelpreise überall und teilweise drastisch gestiegen, hob UNHCR-Experte Bank hervor. „Es ist zu befürchten, dass die Ukraine-Krise die Lebensmittelknappheit und -verteuerung in diesem Jahr noch deutlich weiter verschärfen wird.“ Auch die steigenden Preise für Treibstoffe würden „die humanitäre Versorgung und auch die Arbeit von UNHCR vor neue Herausforderungen“ stellen.

Experten: Viele Ukraine-Flüchtlinge bekommt psychische Erkrankung

Nach ihrer Flucht aus der Ukraine werden Experten zufolge viele Menschen schwere psychische Erkrankungen erleiden. Etwa ein Drittel der ukrainischen Geflüchteten werde Depressionen, Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörung entwickeln, sagte Lukas Welz, Geschäftsführer der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF), dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Werden diese Leiden nicht durch Beratung, Begleitung und Therapie adressiert, können sie sich chronifizieren und zu einer jahrzehntelangen oder auch lebenslangen gesundheitlichen Belastung führen.“ Welz mahnte: „Auch die Gefahr der Selbsttötung kann eine Konsequenz nicht bearbeiteter schwerer Traumata sein.“ Er appellierte an Bund und Länder, eine schnelle und ausreichende Finanzierung der psychosozialen Versorgung für geflüchtete Menschen mit Folter- und Kriegserfahrungen zu ermöglichen. Schon vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sei die Betreuung von hilfebedürftigen Geflüchteten in Deutschland kritisch gewesen. „Gesundheit ist ein Menschenrecht. Allerdings wird ein Großteil der Menschen, die in Deutschland vor Folter, Krieg und Verfolgung Schutz suchen, mit ihren traumatisierenden Erfahrungen allein gelassen.“ Es gebe zu wenig Therapieplätze und lange Wartelisten. +++

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