FDP-Vize Kubicki: Jamaika könnte was werden

Trittin zieht kritische Bilanz der bisherigen Jamaika-Sondierungen

Berlin. FDP-Vize Wolfgang Kubicki erträgt die Sondierungsverhandlungen manchmal nur mit Alkohol. „Immer, wenn ich kurz vor der Verzweiflung bin, bestelle ich mir zur Beruhigung meiner Nerven ein Glas Weißwein“, sagte Kubicki der „Bild am Sonntag“. Dreimal sei das bislang bei den Jamaika-Verhandlungen passiert. „Es ist schon sehr zäh, wenn alle zum x-ten Mal ihr Wahlprogramm vorlesen. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer und Landesgruppenchef Alexander Dobrindt haben dann sehr erleichtert auch Wein bestellt.“

Der bislang offiziell einer Jamaika-Koalition gegenüber eher skeptische FDP-Vize ändert allerdings nun öffentlich seine Haltung. „Mein Kopf sagt nach wie vor: Nein, das funktioniert nicht. Die Positionen sind zu unterschiedlich. Aber seit zwei Tagen sagt mir mein Gefühl plötzlich: Ja, es könnte was werden. Und mein Gefühl hat mich noch nie getäuscht“, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende der Liberalen „BamS“. Kubicki äußerte sich sehr lobend über Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): „Allmählich werde ich zum Fan von Angela Merkel und ihrem wunderbar trockenen Humor.“ Selbst für die grüne Chefverhandlerin Katrin Göring-Eckardt findet Kubicki zumindest ansatzweise freundliche Worte: „Ich bin dabei, mein Urteil über Frau Göring-Eckardt zu revidieren. Sie redet sehr pastoral, dabei gehen mir immer die Nackenhaare hoch. Aber wahrscheinlich kann sie gar nichts für die Art, wie sie redet. Sie will wirklich den Erfolg und nimmt inhaltliche Überzeugungen sehr ernst. Ich werde sie mal zu einem Glas Wein einladen.“

Trittin zieht kritische Bilanz der bisherigen Jamaika-Sondierungen

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat vor der entscheidenden Woche der Jamaika-Sondierungen eine kritische Bilanz bisheriger Verhandlungsfortschritte gezogen. „Diese Woche war für uns ernüchternd“, sagte der Ex-Umweltminister dem „Tagesspiegel“. „Wenn heute Grünen-Parteitag wäre, müsste ich sagen: Von unserem Zehn-Punkte-Programm ist noch kein einziger Punkt umgesetzt. Für die Grünen steht es 0:10.“ Trittins Partei will am 25. November auf einem Parteitag über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen entscheiden. Grundlage soll ein Sondierungspapier sein, welches die Jamaika-Parteien in der kommenden Woche fertigstellen wollen. +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen