Exorbitant gestiegene Energiekosten tragen verstärkt zur Armut bei

Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa spricht von „Energiearmut“

Die Beratungsstellen der Caritas liefern deutschlandweit alarmierende Zahlen: Immer mehr Menschen müssen Schulden machen, um ihre Energiekosten begleichen zu können. Wie sich die steigenden Energiepreise in der Caritas-Beratung bemerkbar machen, zeigt eine Umfrage unter knapp 300 Beraterinnen und Beratern aus der Schuldnerberatung, der Allgemeinen Sozialberatung und der Migrationsberatung im Dezember des zu Ende gegangenen Jahres 2021: 88 Prozent der befragten Beraterinnen und Berater berichteten, dass Hartz IV-Empfängerinnen und -Empfänger, die Caritas-Beratungsstellen aufsuchen, Energieschulden haben. „Die Stromkosten sind im Regelbedarf nicht hinreichend gedeckt. Wir dürfen Energiearmut nicht sehenden Auges akzeptieren“, so Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.

Kurzfristig müsse dringend mit einem einmaligen Heizkostenzuschuss für Entlastung gesorgt werden: „Die Pläne aus dem Koalitionsvertrag zum Wohngeld müssen schnell umgesetzt werden“, fordert die Caritas-Präsidentin. Auch die Heizkosten von Menschen im Grundsicherungsbezug seien unbürokratisch zu übernehmen. Es darf nicht dazu kommen, dass Nachforderungen durch die Betroffenen aus dem Regelbedarf gezahlt werden und damit das Existenzminimum nicht mehr gedeckt ist. Im Zusammenhang mit den gestiegenen Energiekosten verweist der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch auf die kostenlose Energieberatung: „Unser Regional-Caritasverband für Fulda und Geisa bietet seit Jahren erfolgreich einen Energiesparcheck an, der allen einkommensschwachen Haushalten zur Verfügung steht. „Der Service“, so Juch, „umfasst eine gründliche Prüfung der technischen Sachlage und der aktuellen Kosten sowie eine Beratung, wie sich ad hoc und mittelfristig durch weitere Maßnahmen Energie und damit Kosten einsparen lassen.“ Auch Soforthilfen wie moderne Leuchtmittel oder abschaltbare Steckdosenleisten, mit denen die Energieeffizienz erhöht werden kann, würden durch den Stromsparcheck kostenlos zur Verfügung gestellt. „Dies leistet aus unserer Sicht einen wichtigen Beitrag zu sozial gerechtem Klimaschutz“, erläutert Caritasdirektor Juch.

Der Energiesparcheck, den die regionale Caritas in enger Kooperation mit dem Landkreis Fulda anbietet, hat für Betroffene im Raum Fulda wesentliche Bedeutung. Dies zeigen einige Zahlen, die der zuständige Caritas-Bereichsleiter „Soziale Dienste“, Werner Althaus, erläutert: „Wir haben im vergangenen Jahr trotz der erheblichen Einschränkungen durch Corona 415 Haushalte checken können und dabei insgesamt 5.432 Soforthilfen wie zum Beispiel Energiesparlampen oder Wasserdurchlaufbegrenzer installiert!“ Werner Althaus betont in dem Zusammenhang den sichtbar steigenden Bedarf an Energiesparberatung: In den Vorjahren 2020 und 2019 lag die Zahl der erfassten Haushalte mit 370 und 346 deutlich niedriger. „Große Sorge machen uns dabei auch speziell die vielen geflüchteten Menschen, die von den Gemeinschaftsunterkünften in eigenen Wohnraum ziehen. Sie mieten häufig Wohnraum an, der desolat und schlecht isoliert ist. Zusätzlich sind die Personen kaum auf Fragestellungen vorbereitet, die mit sparsamen Umgang von Energie und Wasser zu tun haben: Wie reguliere ich die Heizung, wie nimmt man effiziente Stoßbelüftung vor? Hier gibt es dann häufig durch sehr hohe Nachzahlungsforderungen verzweifelte Nachfragen.“ Infos zum Fuldaer Energiesparcheck und Kontaktdaten finden Interessierte ganz einfach im Netz: Bitte dazu unter www.rcvfulda.caritas.de den Menüpunkt „Hilfe und Beratung“ anklicken. +++ pm