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Berlin. Der frühere Chef der Welthandelsorganisation WTO, Pascal Lamy, sieht das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP noch lange nicht kommen. „Die Vorhersage, die einmal galt, dass das Abkommen schon Ende dieses Jahres abgeschlossen werde, ist völlig unrealistisch“, sagte Lamy im Gespräch mit der F.A.Z. Beim transatlantischen Freihandelsabkommen handele es sich um etwas ganz anderes als bei klassischen Handelsabkommen. Hier gehe es um die Zusammenführung von Regelwerken, nicht einfach um die Annäherung von Zöllen, sagte Lamy. „Das ist viel komplizierter.“
In Europa habe man dafür 30 Jahre gebraucht. „Heute haben wir in Europa unsere Ziele bei Waren etwa zu 80 Prozent erreicht, bei Dienstleistungen zu 40 Prozent. Gewichtet nach der Wirtschaftskraft entspricht dies ungefähr der Hälfte des Weges – nach drei Jahrzehnten.“ Persönlich begrüßt Lamy das TTIP. Zwei Märkte mit 500 Millionen Konsumenten (Europäische Union) und 300 Millionen Konsumenten (Vereinigte Staaten) zusammenzuführen, sei eine große Chance, um wirtschaftliche Effizienz durch Größenvorteile zu steigern.
Lamy erwartet als Ergebnis der TTIP-Verhandlungen eine Anpassung nach oben auf jenem Kontinent, der die niedrigeren Normen und Standards hat, schreibt die Zeitung. Denn auf keiner Seite würden die Verbrauchervereinigungen eine Verwässerung ihrer eigenen Regeln hinnehmen. Die Produzenten dagegen könnten eine leichte Anpassung nach oben akzeptieren, weil ein gemeinsamer Markt mit 800 Millionen Verbrauchern sehr verlockend sei. +++ fuldainfo | bild-hapag