Erneut Streik bei Amazon

Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der beiden Amazon Versandzentren (FRA1 und FRA3) in Bad Hersfeld am Freitag, 3.9. (beginnend mit der Frühschicht) und Samstag den 4.9.2021 zum Streik auf. ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel. Damit würden Tarifverträge auch bei Handelsunternehmen wie Amazon gelten, die nicht nach Tarif bezahlen. Im Handel gibt es seit Jahren eine Abnahme der Tarifbindung: nur noch für etwa ein Drittel der Beschäftigten gilt der Schutz von Tarifverträgen. Immer mehr Einzelhandelsbeschäftigte können mit ihren Einkommen den Lebensunterhalt nicht bestreiten. Wenn Tarifverträge eher die Ausnahme als die Regel sind, kommen auch die Unternehmen, die Tarif bezahlen, unter Druck. Durch nachlassende Tarifbindung bei den Handelsunternehmen verschärft sich der Unterbietungswettbewerb bei den Lohnkosten. „Wir brauchen eine Trendwende zu besseren Verdiensten im Handel, der zunehmend zu einem Niedriglohnsektor wird “, erklärt Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke, „vor allem die großen Player wie Amazon dürfen durch niedrigere Lohnkosten keine Wettbewerbsvorteile haben. Seit Jahren kämpfen Beschäftigte für einen Tarifvertrag, Amazon darf das nicht länger ignorieren.“ Für ver.di ist es ein Skandal, dass Amazon Mitglied im HDE, Handelsverband Deutschland, geworden ist, jedoch ohne eine Tarifbindung einzugehen. Amazon bestimmt dadurch die Politik des HDE mit, dessen Mitgliedsverbände die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel abschließen. ver.di fordert, dass Amazon die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel Hessen anerkennt. In der laufenden Tarifrunde für diesen Tarifbereich fordert ver.di eine Lohnsteigerung von 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat, ein tarifliches Mindestentgelt von 12,50 Euro, sowie die Allgemeinverbindlichkeit (AVE) der Tarifverträge. +++