Epidemiologe: Großveranstaltungen in Deutschland vorbeugend absagen

Eine zweite pandemische Welle im Herbst und Winter wahrscheinlicher

Angesichts der stark steigenden Corona-Infektionszahlen in Frankreich plädiert Epidemiologe Timo Ulrichs für vorbeugende Maßnahmen im benachbarten Deutschland. „Wir sollten uns Gedanken machen, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um gleich dem Beginn einer exponentiellen Steigerung der Neuinfiziertenzahlen vorzubeugen. Eine gute Maßnahme wäre das vorsorgliche Absagen von Großveranstaltungen beziehungsweise strikte Obergrenzen bei privaten und öffentlichen Feiern“, sagte Ulrichs dem Nachrichtenportal Watson.

Die Grenzen zu Frankreich zu schließen, hält der Epidemiologe von der Akkon-Hochschule in Berlin jedoch nicht für sinnvoll. In Frankreich waren zuletzt binnen 24 Stunden fast 10.000 Neuinfektionen verzeichnet worden. Sollte sich die Corona-Lage dort weiterhin drastisch verschlechtern, hält der Experte es für möglich, dass Deutschland Hilfe leistet und Corona-Patienten in hiesigen Krankenhäusern unterbringt: „Alle Kapazitäten wären vorhanden.“ Laut Ulrichs wird eine zweite pandemische Welle im Herbst und Winter wahrscheinlicher. „Deshalb sollten wir noch einmal alle Anstrengungen unternehmen, gut durch diese Zeit zu kommen, bis wir zum Jahreswechsel oder im Frühling 2021 einen schützenden Impfstoff haben werden. Ich bin optimistisch, dass wir zu Beginn des neuen Jahres nicht nur einen, sondern gleich mehrere schützende Impfstoffe zur Verfügung haben werden“, sagte der Wissenschaftler.

Mittelstandspräsident: Erneuter Lockdown wäre „zweiter Herzinfarkt“

Mittelstandspräsident Mario Ohoven warnt vor einem zweiten Lockdown. „Die Maßnahmen gegen Corona dürfen nicht gefährlicher sein als das Virus selbst. Ein erneutes Herunterfahren der Wirtschaft wäre wie ein zweiter Herzinfarkt: deutlich gefährlicher als der erste“, sagte Ohoven den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Bereits jetzt sehe jedes fünfte Unternehmen die eigene Existenz durch Corona als gefährdet an. Der Mittelstand hat daher eine Online-Petition gestartet. Ziel sei es, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen zweiten Lockdown verbindlich ausschließt. „Dieses Instrument konnten wir bereits 2012 erfolgreich nutzen: In kurzer Zeit kamen über 50.000 Unterstützer unserer Forderung nach bezahlbarem Strom zusammen. Vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages habe ich dann dieses dringende Anliegen des Mittelstands vertreten“, begründete Ohoven die Entscheidung zur Online-Petition. +++

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