Emnid: SPD fällt auf tiefsten Wert seit Martin-Schulz-Kür

Mehrheit macht Merkel für AfD-Aufstieg mitverantwortlich

Berlin. Die SPD ist in der regelmäßigen Umfrage des Instituts Emnid auf den tiefsten Stand seit der Kür von Martin Schulz als Kanzlerkandidat gerutscht. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, verliert die SPD gegenüber der Vorwoche zwei Punkte und erreicht nur noch 22 Prozent. Auch die Union gibt nach und kommt auf 36 Prozent (- eins). Größter Profiteur ist die AfD. Ihr Wert steigt um zwei Punkte auf elf Prozent. Linke (zehn Prozent) und FDP (neun Prozent) können jeweils einen Zähler zulegen. Die Grünen erreichen erneut acht Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen vier Prozent (- eins).

Bei der Direktwahlfrage kann Schulz den Abstand zu Angela Merkel (CDU) weiter verkürzen. Könnte der Bundeskanzler direkt gewählt werden, würden sich laut Emnid-Umfrage aktuell 28 Prozent für Schulz und 46 Prozent für Merkel entscheiden (keinen der beiden: 18 Prozent). Mitte Juni hatte der Abstand zwischen beiden noch 29 Punkte betragen. Eine Mehrheit der Deutschen stellt der Großen Koalition aus Union und SPD laut einer weiteren Emnid-Umfrage für die letzten vier Jahre ein gutes Zeugnis aus. 55 Prozent der Befragten sagten, die Regierungszeit sei „eher gut“ für Deutschland gewesen. 38 Prozent sagten „eher schlecht“ (weiß nicht, keine Angabe: sieben Prozent). Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 07. und 13. September 1.888 ausgewählte Personen befragt. Für die anderen Umfragen wurden jeweils 500 Personen befragte. Die Auswahl der Befragten sei in allen drei Fällen „repräsentativ“, teilte das Institut mit.

Mehrheit macht Merkel für AfD-Aufstieg mitverantwortlich

Eine Mehrheit der Deutschen macht die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den Aufstieg der AfD mitverantwortlich. 58 Prozent der Befragten sagten in derr Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die „BamS“, dass Merkels Politik für den Erfolg der AfD mitverantwortlich sei. 34 Prozent waren anderer Ansicht (weiß nicht, keine Angabe: acht Prozent). Der Berliner Politikprofessor Hajo Funke warf AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland vor, die AfD systematisch radikalisiert zu haben. „Gauland ist nicht mehr der hessische Nationalkonservative, sondern hat sich zu einem rassistischen Rechtsradikalen gewandelt“, sagte Funke der Zeitung. Für den Bundestag habe das weitreichende Konsequenzen: „Das Parlament muss sich auf unruhige Zeiten einstellen. Man muss mit völkisch-rechtsradikalen Reden im Bundestag rechnen.“ Er gehe davon aus, dass, dass der „völkisch-rechtsradikale Flügel“ in der Bundestagsfraktion der AfD die Oberhand haben werde: „Es ist das erste Mal seit 1949 dass eine Partei mit völkisch-rassistischen Zügen vor dem Einzug in den Bundestag steht.“ Die AfD entfessele, schüre und verstärke das antidemokratische, rassistische Potenzial in Deutschland, so Funke. „Man findet in der AfD sehr viel Frauenfeindlichkeit, sehr viel Gewaltfantasie und eine ungebändigte Islamfeindlichkeit. Wenn 4,5 Millionen Muslime kollektiv diffamiert und attackiert werden, ist das im Grunde die Vorbereitung von Gewalt“, warnte der Wissenschaftler. Die AfD wolle „die Republik grundlegend verändern und das nicht in einem guten Sinne“. Es werde die Aufgabe der übrigen Abgeordneten sein, die Partei im Bundestag zur Rede zu stellen. Für die Umfrage hat Emnid am 14. September 500 ausgewählte Personen befragt. Die Auswahl der Befragten sei „repräsentativ“, teilte das Institut mit. Die Frage lautete: „Denken Sie, dass die Politik von Bundeskanzlerin Merkel für den Aufstieg der AfD mitverantwortlich ist?“ +++