Der Vorsitzende des Rats der Evangelischen Kirche Deutschlands, Heinrich Bedford-Strohm, hat nach dem Vorbild für öffentlich-rechtliche Sender Regeln für die Verbreitung von Inhalten im Netz gefordert. „Es muss analog zu den öffentlich-rechtlichen Medien pluralistisch zusammengesetzte Gremien geben, die grundsätzliche Kriterien auch für den Diskurs in den sozialen Medien durchsetzen“, sagte Bedford-Strohm der „Rheinischen Post“. „Wir möchten als Kirchen gerne dazu beitragen, die Digitalisierung verantwortlich zu gestalten.“ Bedford-Strohm fügte hinzu: „In den sozialen Medien werden aus kommerziellen Gründen durch bestimmte Algorithmen häufig Inhalte nach oben gespült, die Hass transportieren und Unwahrheiten verbreiten.“ Nicht mehr Fakten seien dann die Grundlage für den Diskurs, sondern Inhalte, die der Rentabilität der sozialen Medien dienten. „Das stärkt die Extreme. Das können wir nicht so hinnehmen.“
Ein wichtiger Aspekt wird hier aber offenbar von allen vergessen: die meisten der sog. „Sozialen“ Netzwerke befinden sich in der Verantwortung ausländischer Konzerne: Google, Facebook, VK, Instagram u.s.w. sitzen alle NICHT in Deutschland.
Und es ist einem Konzernchef wie Mark Zuckerberg sicher wurscht egal, was ein deutscher EKD Chef so von sich gibt. Beford-who?
Das alles sind wunderbare Scheingefechte, die offenbar nur geführt werden, weil sich gewisse Leute einfach wichtig fühlen wollen ohne wirklich etwas bewirken zu können.
Im Übrigen sind diese Netze eigentlich A-Soziale Medien
Ich bedauere, dass der eigentlich wichtige und leider auch aus meiner Sicht sehr bedenkliche Aspekt nicht berichtet wird:
Bedford Strohm:
Es müsse, spezielle „pluralistisch zusammengesetzte Gremien“ geben, die „analog zu den öffentlich-rechtlichen Medien grundsätzliche Kriterien auch für den Diskurs in den sozialen Medien durchsetzen“.
Aus meiner Sicht ist hier eine Art nach den üblichen Quoten von Parteien, Kirche und anderen Institutionen besetzer „Internet-Rat“ nach Vorbild des Rundfunkrats, der die Denkkorridore bestimmt.
„In den sozialen Medien werden aus kommerziellen Gründen durch bestimmte Algorithmen häufig Inhalte nach oben gespült, die Hass transportieren und Unwahrheiten verbreiten.“
Aus Meiner Sicht beweist der EKD-Chef mit seinen Aussagen, dass er vom Grundkonzept des freien Netzes, von den Funktionsmechanismen, sozialer Medien nicht das Geringste verstanden hat:
Es gibt hier (zum Glück!) (noch) keine „Intendanten“ oder andere politisch an die kurze Leine zu legenden Inhaltsverantwortlichen. Das Medium Netz folgt keiner redaktionellen Planung, es gibt dort ebensoviele Redakteure wie Leser/Zuschauer.
Alle Sender sind vielmehr Empfänger und umgekehrt gleichzeitig. Die „Lösung“ für Obrigkeits- und Denkverbotsfetischisten kann daher nur in Totalrepression und politischer Netzzensur insgesamt bestehen – und genau das scheint Bedford Strohm zu wollen.