Einstündiger Streik Klinik St. Elisabeth Hünfeld

In mehreren Städten bundesweit protestieren Beschäftigte des Klinikbetreibers Helios, heute für ein gutes Tarifergebnis, teilte die Gewerkschaft mit. Auch in Osthessen. Am Helios Klinikum St. Elisabeth Hünfeld führt Verdi von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr einen Warnstreik durch. Hintergrund ist die konfrontative Haltung des Unternehmens in den laufenden Tarifverhandlungen für die rund 21.000 nicht-ärztlichen Beschäftigten in 34 Krankenhäusern, in denen der Helios-Konzerntarifvertrag gilt. Die Verhandlungen werden morgen fortgesetzt.

»Es ist ein Unding, dass Krankenhausbeschäftigte mitten in der Pandemie dafür streiten müssen, dass ihre Leistungen angemessen honoriert werden«, sagte Kerstin Röhrhoff, Verdi Gewerkschaftssekretärin MainKinzig-Osthessen. »Alle Welt redet darüber, wie wichtig die Arbeit der Klinikbeschäftigten ist – aber Helios hat das offenbar noch nicht verstanden und verweigert ihnen die Wertschätzung, die sie verdienen.« Laut dem vom Unternehmen zuletzt vorgelegten Angebot sollen die Löhne und Gehälter in den ersten fünf Monaten überhaupt nicht und im Juni um nur ein Prozent steigen. »Das bedeutet nichts anderes als Reallohnverlust«, stellte Röhrhoff fest. »Schon jetzt fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal. Um die dringend benötigten Arbeitskräfte zu gewinnen, müssen sie angemessen bezahlt werden. Das Helios-Angebot ist meilenweit von dem entfernt, was nötig ist.«

Für Empörung sorgt, dass das Unternehmen die tarifliche Vereinbarung zur Pflegezulage gekündigt hat. Bleibt es dabei, könnte sie Pflegekräften bei Neueinstellung oder Vertragsänderung ab Januar 2022 vorenthalten werden. „Während die dritte Welle der Corona-Pandemie auf die Einrichtungen zurollt, stellt Helios Gehaltsbestandteile für Pflegekräfte in Frage – ein fatales Signal“, so Röhrhoff. Dabei könne sich die Klinikkette Verbesserungen durchaus leisten, erklärte die Gewerkschafterin mit Verweis auf den Vorsteuergewinn von 600 Millionen Euro, den Helios für 2020 bilanzierte. Auch für dieses Jahr erwarte das Unternehmen eine positive Entwicklung. Der Helios-Mutterkonzern Fresenius hat angekündigt, die Dividende zum 28. Mal in Folge zu erhöhen. »Immer mehr Geld für Aktionäre und Lohnkürzungen für die Beschäftigten – solche Praktiken haben im Gesundheitswesen nichts zu suchen«, kritisierte Röhrhoff. „Wir erwarten am Mittwoch ein deutlich verbessertes Tarifangebot. Dafür machen die Kolleginnen und Kollegen mit dem Aktionstag Druck.“

Bei der Aktion in Hünfeld werden sich die Streikenden von 13.30 bis 14.30 Uhr vor der Klinik aufhalten mit Abstand und Masken. Es wird Reden geben und eine Wäscheleine wird aufgehängt sein, an die Wünsche gehängt werden können. +++