Ein Hochstapler plant die Entrauchung am BER – Der Anfang allen Übels

BER Berlin

Berlin. Nein, das ist nicht normal. Die Geschichten rund um den künftigen Hauptstadtflughafen nehmen immer skurrilere Züge an. Inzwischen würde es wohl niemanden mehr wundern, wenn ein Erdbeben oder der Einschlag eines Meteoriten einen Eröffnungstermin verhindern würde. Nüchtern betrachtet könnten die jetzt bekannt gewordenen Erkenntnisse um den Hochstapler Alfredo di Mauro aber der Anfang allen Übels am BER sein. Bei allen anderen Problemen um falsch nummerierte Türen und zu enge Kabelschächte war es ursächlich immer die Entrauchungsanlage des Hauptterminals, die eine Eröffnung des BER verhindert hat.

Warum erst jetzt? Die Frage ist höchst berechtigt. Reichen eine schicke Visitenkarte, ein edler Briefkopfbogen auf handgeschöpftem Büttenpapier und ein selbstbewusstes Auftreten, um herzhaft zulangen zu können am mit Milliarden gedeckten Tisch des BER-Projektes? Di Mauro war in den zurückliegenden vier Wochen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, weil er nach seinem Rauswurf beim BER seinen Pfusch gar noch allzu offensiv verteidigte. Nicht auszuschließen, dass aus Hartmut Mehdorns Umfeld oder aus dem Dunstkreis des unter Druck geratenen einstigen Technikchefs Jochen Großmann die jetzt bekannt gewordenen Informationen an die Öffentlichkeit gelangten. Gut möglich auch, dass ein „alter Bekannter“ aus der Berufsschule für Technische Zeichner di Mauro geoutet hat.

Wer hat den Mann angestellt? Wer hat ihm vertraut? Diese Fragen werden in den nächsten Tagen ganz sicher gestellt. Die latenten Mehdorn-Kritiker werden es nicht gerne hören. Aber es ist zuerst einmal Mehdorns Verdienst, den Hochstapler mit dem klangvollen italienischen Namen aus dem BER-Projekt eliminiert zu haben. Und Mehdorn war es auch, der die Zahl der auf der BER-Baustelle tätigen Ingenieur- und Planungsbüros von 65 auf jetzt zehn reduziert hat. Ein Milliardenprojekt wie der neue Hauptstadtflughafen zieht eben auch Scharlatane an wie das Licht die Motten. Alfredo di Mauro war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der einzige. Erschreckend ist, dass in all den Jahren der Betrug nicht aufgeflogen ist. Dazu musste mit Jochen Großmann erst ein mutmaßlich korrupter Verfahrenstechniker kommen, schreibt die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo | ber