Eichenzeller Bürgerliste kritisiert jüngste Vergabe von Gewerbegrundstücken

SmartCity muss vor allem innovative und zukunftsfähige Arbeitsplätze bedeuten

Gerhard Dehler, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste und Joachim Weber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste. (v.l.) Fotos: ble - montage fdi

Aus Sicht der Bürgerliste sei die Einnahmeseite der Gemeinde Eichenzell zu großen Teilen durch die Gewerbesteuer geprägt. Insbesondere durch die Industrie- und Gewerbegebiete habe Eichenzell im Gegensatz zu anderen Kommunen hohe Einnahmen aus der Gewerbesteuer, die in den letzten Jahren in der Spitze auf Beträge zwischen sieben und acht Millionen angewachsen waren, was somit ca. 30 Prozent bis 40 Prozent der Erträge ausgemacht habe.

„Wichtig für die Entwicklung von Eichenzell ist es, Unternehmen mit einer hohen Wertschöpfung und mit modernsten Arbeitsplätzen. Diese Mischung ist ein Garant für eine weiter überproportionale Entwicklung, insbesondere bei unseren Steuereinnahmen“, so Gerhard Dehler, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste. Bei der jüngsten Gemeindevertretersitzung wurde die Ansiedlungspolitik in Verbindung mit der Vergabe eines der letzten Grundstücke im Industriegebiet Welkers ausführlich und kontrovers diskutiert. Die Bürgerliste fordert schon seit Jahren, mehr Fokus auf Unternehmen aus den Bereichen Engineering, IT, Telemedizin, Digitalisierung, Medien und Design sowie dem Dienstleistungsbereich zu legen.

„Bei einer der letzten Grundstücksvergaben bewarb sich ein alteingesessenes und innovatives Eichenzeller Unternehmen. Geplant war eine Erweiterung mit neuen Geschäftsmodellen und ein Bürogebäude mit 4.800qm Fläche auf 3 Etagen. Das Gebäude sollte neben dem heutigen Sitz des Unternehmens entstehen. Erweiterungen auf der bestehenden Fläche sind für dieses neue Geschäftsfeld nicht mehr möglich, da die vorhandenen Erweiterungsflächen für das bestehende Geschäftsmodell des Unternehmens benötigt werden. Verkauft wurde eines der letzten Grundstücke im Industriepark Rhön an ein Unternehmen, welches darauf die nächste Lager- und Produktionshalle mit einigen Büroarbeitsplätzen errichten möchte. 4.800 Quadratmeter für modernste und innovativste Arbeitsplätze rund um Digitalisierung, SmartHome und modernes sowie energieautarkes Bauen haben wir für Eichenzell erst mal verloren.

Auf der einen Seite machen wir ein riesiges „TamTam“ mit „schnellstem Internet der Welt“ und „SmartCity“ und wenn es darum geht, die nächsten 100 bis 200 modernsten Arbeitsplätze nach Eichenzell zu holen, versagen wir aus undurchsichtigen Gründen. Das SmartCity Projekt soll unsere Entwicklung in den nächsten Jahren prägen und darf sich nicht auf das „Konsumieren von Fördergeldern“ beschränken. Wir müssen uns hier zukünftig absolut strategisch aufstellen und dürfen nicht mehr weiter Einzelentscheidungen treffen. Die Bürgerliste hat in den vergangenen Jahren immer wieder das Thema Ansiedlungspolitik und die Schieflage im Interkommunalen Gewerbegebiet auf die politische Tagesordnung gebracht. Wir werden dies auch zu einem Kernthema im Wahlkampf für die Kommunalwahl im März 2021 machen“, so Joachim Weber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste. +++