Ehemalige AfD-Abgeordnete warnen vor ihrer alten Partei

Es gebe auch noch vernünftige Leute in der AfD

Mehrere ehemalige AfD-Abgeordnete und -Funktionäre haben vor der Wahl ihrer alten Partei gewarnt. „Ich hielte es für sehr gefährlich, wenn diese Partei irgendwann an die Macht käme“, sagte der inzwischen fraktionslose Bundestagsabgeordnete Uwe Kamann der Wochenzeitung „Die Zeit“. Es gebe „auch noch vernünftige Leute in der AfD. Aber an der Spitze sind zu viele Wölfe im Schafspelz oder Menschen, die sich damit arrangiert haben“, sagte das ehemalige Mitglied des AfD-Bundesvorstands Dirk Driesang.

„Mit der AfD an der Macht würde selbst ich, der ich in Deutschland sehr verwurzelt bin, mir überlegen, ob ich noch hierbleiben will“, so Markus Plenk, früherer AfD-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag. Sieben Jahre nach der Gründung der AfD habe sich die Partei immer weiter radikalisiert und die parteiinterne Strömung „Der Flügel“ um den Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke habe de facto die Macht übernommen. Plenk bezeichnete die AfD nicht nur als rechtsradikal, sondern auch als „manipulativ und verlogen“. Der Umgang mit parteiinternen Kritikern sei „fast schon kriminell“, sagte Kamann. „Konkurrenten werden anonym beim Arbeitgeber denunziert“, so der fraktionslose Bundestagsabgeordnete weiter. Nach außen versuche der „Flügel“ gemäßigt zu wirken, „innerparteilich sind sie gnadenlos“, sagte der Bundestagsabgeordnete Mario Mieruch der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Er berichtete von Beleidigungen und Drohungen in parteiinternen Whatsapp-Gruppen. Die AfD-Aussteiger beschrieben eine stetige Tendenz immer weiter nach rechts. „Es gab Momente, da habe ich über Facebook-Seiten gescrollt und mich gefragt: Wo ist der Unterschied zur NPD?“, so Lars Löwe, früherer AfD-Landesvorstand in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2017 sind aus der AfD-Bundestagsfraktion fünf Abgeordnete ausgetreten. Auch in Landesparlamenten und Rathäusern verließen zahlreiche Mitglieder die AfD. +++

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