DRK-Präsidentin Fulda hat sich möglicherweise beim Impfen vorgedrängelt

Landkreis prüft weitere Verdachtsfälle - Präsidentin wehrt sich Vorwürfe

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes Fulda, Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, hat sich nach Recherchen des Hessischen Rundfunk vorzeitig impfen lassen. Sie gehört keiner Gruppe an, die bislang beim Impfen an der Reihe ist. Die 69-jährige Präsidentin und die wesentlich jüngere Assistentin der DRK-Geschäftsstelle wurden Ende Januar in einem Altenheim des Kreisverbandes von einem mobilen Team geimpft. „Aus Gründen des Datenschutzes“ sei man „nicht autorisiert, zu konkreten Impfvorgängen Auskünfte zu erteilen“, ließ Freifrau Schenck zu Schweinsberg über die DRK-Geschäftsstelle erklären.

Sie war bis 2018 Vizepräsidentin des DRK-Bundesverbandes. Der zuständige Landkreis Fulda will sich wegen „Verletzung von Privatgeheimnissen“ nicht zu den Fällen äußern. Die Revision gehe jedoch Hinweisen nach, dass es in einzelnen Fällen zu unberechtigten Impfungen gekommen sein soll, erklärte eine Sprecherin. Auch im nordhessischen Bad Wildungen sind zwei Fälle von Impferschleichung bekannt geworden. Die Chefs einer Klinik wurden suspendiert, weil sie vor ihrer Zeit gegen Corona geimpft worden sein sollen. Landrat Bernd Woide und Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt sind bislang mit keinem der Covid-19-Impfstoffe geimpft worden. Beide unterstützen in der Öffentlichkeit aktiv die Impfkampagne, legen aber Wert auf die Feststellung, dass sie sich selbst erst dann impfen lassen, wenn sie regulär an der Reihe sind. Angesichts ihres Alters wird dies vermutlich noch eine geraume Zeit dauern, hieß aus dem Landratsamt Fulda auf Nachfrage von fuldainfo.de.

Erst keine Auskunft jetzt eine Stellungnahme des DRK Fulda

Der DRK Kreisverband Fulda e.V. betreibt u.a. sechs vollstationäre Seniorenpflegeeinrichtungen in der Region Osthessen und trägt Verantwortung für die Betreuung und Pflege von knapp 500 Bewohnerinnen und Bewohnern. Gerade in der Corona-Pandemie, in der Kontakte aus dem familiären Umfeld vermieden werden sollten und in Senioreneinrichtungen ein behördliches Besuchsverbot herrschte, war eine noch umfangreichere Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner durch unsere Pflegefachkräfte und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vor Ort erforderlich. Nur so konnte die Gefahr einer sozialen Isolation und Vereinsamung der Seniorinnen und Senioren auf ein Maximum minimiert werden. Bereits seit ihrem Amtsantritt als Präsidentin unseres Kreisverbands im Jahr 2019 ist Frau Donata Freifrau Schenck zu Schweinberg regelmäßig in unseren sechs Pflegeeinrichtungen wechselnd aktiv in der Betreuung tätig. Die Ausübung dieser ehrenamtlichen Tätigkeit hat sie auch in den vergangenen Wochen mit hohem persönlichem Engagement trotz ihrer Zugehörigkeit zur Risikogruppe fortgesetzt. Durch ihre Tätigkeit als Betreuungskraft gehört sie gemäß der vom Bundesministerium für Gesundheit herausgegebenen „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2“ zu dem Personenkreis der höchsten Priorität und hat deshalb ein Impfangebot erhalten.

Weitere Erklärung

In dem Bericht des HR wird weiter behauptet, dass neben der Präsidentin des DRK Fulda, Frau Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, auch „die wesentlich jüngere Assistentin der DRK-Geschäftsstelle“ geimpft worden sei. Diese Behauptung ist falsch. Frau Schenck zu Schweinsberg übt ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus und hat keine Assistentin. Bei der angeblichen Assistentin könnte es sich lediglich um eine Mitarbeiterin aus der Verwaltung der DRK-Fulda gGmbH als Betreiberin der Seniorenpflegeeinrichtung Am Roten Rain in Petersberg gehandelt haben. Auch diese Mitarbeiterin steht regelmäßig im Kontakt mit älteren oder pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern. Somit zählt auch sie gemäß der vom Bundesministerium für Gesundheit herausgegebenen „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2“ zu dem Personenkreis der höchsten Priorität. +++

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