DIW Konjunkturbarometer April: Corona-Krise reißt tiefe Wunden

Das Zahlenbild stellt das Ausmaß der Krise noch nicht einmal in Gänze dar

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie reißen tiefe wirtschaftliche Wunden: Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) bricht im April um 47 Punkte auf einen historischen Tiefstand von 37 Punkten ein. Dabei stellt das Zahlenbild das Ausmaß der Krise noch nicht einmal in Gänze dar: Einige Indikatoren liegen bisher erst für Februar oder März vor, als es nur teilweise Einschränkungen gab.

„Es zeichnet sich eine Rezession ab, die tiefer sein wird als die während der Finanzkrise“, sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. Die deutsche Wirtschaft dürfte bereits im ersten Quartal um zwei Prozent geschrumpft sein, im laufenden zweiten Quartal wird sie voraussichtlich um gut zehn Prozent einbrechen. Stand jetzt ist für das Gesamtjahr ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um mehr als sechs Prozent zu erwarten. „Die Ausweitung der Kurzarbeit und die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung sind sinnvoll, denn sie stabilisieren die Einkommen der privaten Wirtschaftsakteure. Um die Krise zu bewältigen, wird aber auch ein umfangreiches Konjunkturpaket erforderlich sein“, so Michelsen.

Konsum und Investitionen dürften massiv einbrechen – hierzulande und weltweit. Die exportabhängige deutsche Industrie wird dies besonders zu spüren bekommen. „Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden die wirtschaftlichen Kapazitäten für geraume Zeit beschneiden und damit viele Waren und Dienstleistungen verknappen“, sagt Simon Junker, Experte für die deutsche Wirtschaft. „Jetzt gilt es Firmenpleiten zu verhindern und Arbeitsplätze zu erhalten, um dauerhafte Folgen für die Wirtschaft zu reduzieren. Gelingt dies nicht, sind erhebliche Einkommensverluste für die kommenden Jahre zu befürchten.“ +++