Der Weg vom Verein „Prozessbegleitung e.V.“ zur „FULDAER HILFE“

Professionelle Beratungsstelle für Opfer und Zeugen von Straftaten

Günther Voß, Polizeipräsident und Vorstand der Fuldaer Hilfe: Hildegard Hast, Verein Prozessbegleitung e.V., Petra Hohmann, Leitung der Fuldaer Hilfe, Gerda Sorg, Vorstand Verein Prozessbegleitung e.V. und Anne Fleischmann, Vorstand Fuldaer Hilfe. Foto: privat

Anlass für die Vereinsgründung im Jahr 1997 waren Presseberichte über Prozesse, in denen Opferzeugen in Gerichtsverfahren aufgrund äußerer und inhaltlicher Umstände sehr belastet waren. Dieser Tatbestand ging aus der sogenannten „Prozessbeobachtung“ von 1994 bis 1996 hervor. Der Versuch, auch in Fulda eine Opferhilfe zu etablieren – wie in anderen hessischen Städten durch das Hessische Justizministerium bereits installiert – blieb seinerzeit leider erfolglos.

Somit wurde 1997 durch großes Engagement von Frau Hildegard Hast, damals in ihrer Funktion als Frauenbeauftragte der Stadt Fulda, in Zusammenarbeit unter anderem mit dem SkF der Verein „Prozessbegleitung e.V.“ gegründet mit dem Ziel, Opferzeugen vor, während und nach Gerichtsverhandlungen professionell unterstützend und stabilisierend zu begleiten. Die Mitglieder dieses Vereins haben den Verein getragen und so diese Arbeit erst ermöglicht. Es wurde außerdem Öffentlichkeitsarbeit geleistet und Projekte am „Runden Tisch gegen sexualisierte Gewalt“ initiiert und unterstützt. Weiterhin wurde auf Initiative des Vereins ein Zeugenzimmer im Landgericht Fulda eingerichtet. In Ausnahmefällen wurden Therapiekosten für Opfer sexualisierter Gewalt übernommen, Gruppenangebote finanziert und vieles mehr.

Einen Wandel gab es ab dem Jahr 2016, als sich in den Veranstaltungen des AdO (Arbeitskreis der Opferhilfen) abzeichnete, die Standards der Opferhilfe bundesweit einheitlich für alle Opferhilfen zu gestalten. Im Zuge dieser Entwicklung kamen dann auf Bundesebene Bestrebungen auf, eine „Psychosoziale Prozessbegleitung“ mit entsprechender Ausbildung und Zertifizierung festzuschreiben – dies wurde dann im Jahr 2017 umgesetzt. Da diese Ausbildung vom Verein „Prozessbegleitung“ zeitlich kaum leistbar war, haben sich die Mitglieder schweren Herzens dazu entschlossen, den Verein aufzulösen. Jedoch war es dem Verein äußerst wichtig, dass die Arbeit der Prozessbegleitung im Rahmen der Opferhilfe fortgesetzt wird. Der tatkräftigen Unterstützung und des großen Engagements durch Herrn Dr. Müller, Präsident des Landgerichts Fulda, und Frau Schonhart vom Hessischen Justizministerium ist es zu verdanken, dass kurzfristig eine Lösung beschlossen wurde und die „Fuldaer Hilfe“ – als Lückenschluss der Opferhilfen in ganz Hessen – eingerichtet wurde.

Am 17.10.2017 fand dann die erste Informationsveranstaltung zur Gründung der Opfer- und Zeugenhilfe Fulda statt – exakt 20 Jahre nach der Gründung des Vereins „Prozessbegleitung am 16.10.1997. Hildegard Hast berichtete „…, dass wir, dem Verein „Prozessbegleitung“, gerne der „Fuldaer Hilfe“ als Mitglied beigetreten sind. Wir wollten uns die Möglichkeit des kritischen Blicks nicht nehmen lassen, wenn aus unserer Sicht Bedenken bestehen sollten. Dann haben wir erlebt, dass die Opferhilfe Fulda gut aufgestellt ist, unser volles Vertrauen hat und wir uns nun beruhigt auflösen können.“

Die Opfer- und Zeugenhilfe in Fulda ist eine professionelle Beratungsstelle für Opfer und Zeugen von Straftaten. Sie ist Anlaufstelle für Frauen und Männer, Mädchen und Jungen, die Opfer oder auch Zeugen von: Beleidigung, Bedrohung oder Belästigung, körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt, eines Überfalls oder eines Raubes wurden, oder ein Angehöriger oder eine Vertrauensperson nach einem Kapitalverbrechen sind. +++ pm