„Dali – Ein Leben für die Kunst“

Vom 5. Mai bis 31. Juli 2016 im Vonderau Museum Fulda

Dali - beliebtester und größter Künstler des 20. Jahrhunderts

Fulda. „Dali – Ein Leben für die Kunst“ lautet der Titel der nächsten Sonderausstellung, diese ab kommendem Donnerstag, den 5. Mai 2016 bis einschließlich Sonntag, den 31. Juli 2016 im Vonderau Museum Fulda zu besuchen sein wird. „Dali – Ein Leben für die Kunst in Bildern und Objekten“ – so der genaue Titel der Sonderausstellung – wird dem Betrachter einen umfangreichen Überblick über die vielfältige Schaffensperiode des spanischen Künstlers Salvador Dali (1904 bis 1989) geben, der neben Künstler wie Pablo Picasso oder Andy Warhol, als bekanntester und vielseitigster Künstler des 20. Jahrhunderts fungiert.

Die Sonderausstellung, in der über 700 Werke des Künstlers gezeigt werden, gilt – neben den letzten großen Ausstellungen (1989 in Stuttgart) und (2006 in Köln) – als die umfangreichste Sonderschau Deutschlands. Gezeigt werden Grafiken, Offset-Lithografien, Gemälde, Fotos, Skulpturen, Kleidungsstücke, Möbel, Bücher und Dokumente. Zu den besonderen Ausstellungsexponaten gehört eine lebensechte Dalí-Figur, die eigens für die Fuldaer Schau von Lisa Büscher aus Berlin geschaffen wurde. Darüber hinaus werden Dalís wichtigste Skulpturen – darunter das Lippensofa, der Schubladenmann sowie der Space-Elefant – zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt das große Schaffensspektrum des spanischen Künstlers, der nicht nur Maler, Grafiker und Bildhauer war, sondern auch Schriftsteller, Modedesigner, Bühnenbildner und Filmemacher. Deshalb ergänzen auch Filmbeiträge zum Leben, zum künstlerischen Werk und zur Weltausstellung 1939 in New York, als Dalí das surrealistische „Haus der Venus“ entwarf, die Werkschau, heißt es in der aktuellen Mitteilung des Vonderau Museums.

Salvador Dali – beliebtester und größter Künstler des 20. Jahrhunderts

Die Ausstellung wird nicht den angeblichen Exzentriker zeigen, sondern den überragenden innovativen beliebtesten und größten Künstler des 20. Jahrhunderts! Nicht nur für den Kunstinteressierten ist die Ausstellung von Bedeutung. Vielmehr spiegelt das Leben und Werk Dalís, auch die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert wider. Seine politische Einstellung sowie seine Hinwendung zum Surrealismus, mit diesem er sich seit 1926/27 in Paris beschäftigte, sind Folgen des Ersten Weltkriegs. Der Spanische Bürgerkrieg versagte ihm 1936, sein Heimatland wieder zu betreten, 1940 floh Dali vor den Deutschen Nazis aus Frankreich in die USA. Von dort kehrte er 1948 in das von Franco diktatorisch regierte Spanien zurück. Gezeichnet von den blutigen Erfahrungen der Kriege, in diesen enge Freunde von Dali ihr Leben lassen mussten, fand er zum katholischen Glauben zurück. Das Werk Dalís beeindruckt nicht nur durch seine Perfektion in der Wiedergabe surrealistischer Traumszenen und eines Hyperrealismus seit Mitte der 1930er Jahre, sondern auch durch seine starke Heimatverbundenheit. Stets bildet die Landschaft um seine Heimatstadt Figueras und der benachbarten Hafenstadt Cadaqués, den Hintergrund für seine Bilder. Während sich die Maler seiner Zeit – mit wenigen Ausnahmen – der abstrakten Kunst zuwandten, blieb er der realistischen Wiedergabe einer surrealen Welt, in fast altmeisterlicher Maltechnik treu. Dies verschaffte ihm -neben Max Ernst und Rudolf Hausner – beinahe ein Alleinstellungsmerkmal unter den großen Malern des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst sollte allen Teilen der Bevölkerung zugänglich sein, weshalb seine Motiverfindungen in vielen Varianten reproduziert wurden. Er selbst schuf etwa 2000 Grafiken, heißt es in der Mitteilung weiter.

Dalís Auftreten in der Öffentlichkeit

Zu seinen Lebzeiten galt Dalí als Provokateur und Spinner – das lag vor allem, an seinem selbstherrlichen und exzentrischen Auftreten in der Öffentlichkeit, das jedoch seiner Schüchternheit und seiner Marketing-Strategie geschuldet war. So sagte er selbst über sich: „Der einzige Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin.“ Der Künstler vertrat die Auffassung: „Oh Salvador, Du weißt es jetzt, wenn Du das Genie spielst, dann wirst Du eins!“ Dalí förderte das Image, ruhm- und goldsüchtig zu sein. Er provozierte Skandale, um in die Medien zu gelangen. Und die Journalisten griffen diese dankbar auf. Zu Recht kommt Ricard Mas Peinado zu dem Ergebnis: „Dalí war der offizielle Verrückte, ein Verrückter, der Gnade fand und dessen Bilder die Bevölkerung im Allgemeinen und die Neureichen im Besonderen begeisterte. Indem er diesen Weg vertiefte, gelang es Dalí, der erste weitweite Superstar der Kunst zu sein, eine Person, die jenseits ihrer Malerei und Schriftstellerei – selbst ein Kunstwerk war.“ (Ricard Mas Peinado: Dalí. Leben und Werk, Petersberg 2004, S. 255). Dalí war von seiner Veranlagung her niemand, der sich in den Vordergrund drängte. Er nahm Antidepressiva, um sein Schamgefühl zu überwinden. Albert Field, der ein Werkverzeichnis der Dalí-Grafiken erstellte, äußert sich wie folgt in einem Fokus-Interview: „Er wirkte nur nach außen exzentrisch. In Wirklichkeit war er ein sehr einfacher, klarer Mensch mit sehr viel Humor. Er war unglaublich kreativ und großzügig. Er war ein begnadeter Selbstdarsteller und hat sich liebend gern in Pose gesetzt, um die Leute aufzuziehen. Vor allem vor Journalisten zog er eine unglaubliche Show ab. … Er konnte stets Fiktion und Realität voneinander trennen,“ schrieb 2000 das FOCUS Magazin (Nr.30).

Fotografische exakte Wiedergabe von Traumvisionen

Dali malte Traumvisionen: Landschaften und Szenerien, die es im realen Leben nicht gibt. Der Künstler selbst verglich diese Art von Malerei mit dem Werk von Hieronymus Bosch. Auch Bosch verstand es, surreale verdrehte Welten in einer realistischen Art und Weise zu Papier zu bringen. Für Dali selbst sollte die Malerei nicht geringeres sein, als handgemalte Farbfotografie der konkreten Irrationalität. Dabei ging es dem Künstler auf die fotografische exakte Wiedergabe seiner Tramvisionen, die er als Vision in Schnappschüssen in hartem Streiflicht auf die Leinwand brachte. Der Künstler war dabei nicht nur stets Perfektionist, sondern auch neuen Dingen gegenüber stets aufgeschlossen. Um seine Malerei weiter voran zu bringen, griff er in seinen Werken auch Erfindungen und technologische Neuerungen auf. Eine wichtige Voraussetzung für Dali, Bilder in hoher Qualität realisieren zu können, war seine Fähigkeit von konzentrierter Arbeit. Täglich stand er ab sieben Uhr an seiner Staffelei und arbeite bis Mittag durch. Weitere Arbeitsstunden erfolgten am Nachmittag.

Die Sonderausstellung im Vonderau Museum Fulda – sind dem Museumsleiter und Kurator Dr. Gregor Stasch sowie dem Kunsthistoriker, Verleger und Sammler Dr. Michael Imhof zu verdanken.

Die Ausstellung ist täglich von Di. bis So. jeweils von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 9,50 Euro; ermäßigt: 7,50 Euro. +++ fuldainfo