Brecheranlage im Oberfeld – Bürger besorgt

Eltern machen sich sorgen

Symbolbild

Eichenzell. Am Samstag haben etwa 600 Menschen gegen Brecheranlage des Unternehmers Weider demonstriert. Weder bei Eichenzell noch bei Welkers, Löschenrod oder Kerzell darf so eine Lärm- und Dreckecke in Bürgernähe entstehen, so die Forderung der Interessengemeinschaft „Kein Schredder“. Die Suche nach einem besseren Platz in Zusammenarbeit mit dem Betreiber ist die einzige gute Lösung, die uns Bürgerinnen und Bürgern unserer Großgemeinde gerecht wird.

Wie die meisten Bürger Eichenzells haben auch die Eltern der Kindertagesstätte Riedrainmäuse, sich in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema Brecheranlage in Löschenrod auseinandergesetzt. Wir haben viele Meinungen und Kommentare von Gegnern und Befürwortern gelesen. Oft wurde gerade von den Befürwortern angemahnt nicht emotional sondern sachlich zu argumentieren. Wir sind der Meinung, dass sich Emotionen nicht zurückhalten lassen, wenn wir uns die Informationen vor Augen halten und dann an die Gesundheit unserer Kinder denken. Wir leben gern in Eichenzell, weil die Menschen hier familienfreundlich eingestellt sind. Viele Ehrenamtliche engagieren sich in den verschiedenen Vereinen für unsere Kinder. Wir und unsere Kinder hängen emotional sehr an Eichenzell und an der Kindertagesstätte mit dem besonderen Angebot der generationenübergreifenden Arbeit, die wir für besonders wertvoll halten. Leider scheint es nun einen Wandel in der Einstellung der Gemeindevertretung zu geben – weg von unserer Gemeinde mit dem Leitbild „jung, beliebt, familienfreundlich“ – hin zu einem Ballungsraum für Industrie.

Worüber machen wir uns Sorgen?

Es wird immer beteuert, dass die Grenzwerte eingehalten werden – natürlich, davon sollte man in unserer Gesellschaft ausgehen. Die Schadstoffbelastung in einem Industrie- oder auch Gewerbegebiet darf jedoch größer sein als in einem Wohngebiet. Wir wohnen aber mit unseren Kindern hier!

Wie wir alle lesen konnten, arbeiten direkt an der Anlage Menschen, die ebenfalls nur bestimmten Grenzwerten an Schadstoffen ausgesetzt werden dürfen. Die entsprechenden Werte gelten für erwachsene Menschen mit 8h Arbeitszeit pro Tag. Unsere Kinder sitzen zwar nicht den ganzen Tag direkt neben der Brecheranlage, aber sie sind bis zu 8h am Tag in der 300m entfernten Kindertagesstätte und den Rest des Tages in ihrem Zuhause auch nicht weit davon entfernt. Hier handelt es sich nicht um ausgewachsene Menschen sondern um Kinder im Wachstum, deren Gesundheit dadurch nachhaltig geschädigt werden kann.

Auch wenn jetzt auf Z2-Material verzichtet werden soll, so mussten wir bei unseren Recherchen feststellen, dass auch Z1.2-Material Arsen, Blei, Quecksilber, usw. enthält; zwar in etwas geringeren Mengen, aber auch in geringer Konzentration machen diese Stoffe krank, gerade Kinder! Und wer garantiert uns, dass nicht doch irgendwann eine Genehmigung für Z2-Material durch die Gemeinde erteilt wird?

In der Kindertagesstätte Riedrainmäuse dürfen unsere Kinder häufig und viele Outdooraktivitäten genießen, was wir Eltern als sehr gut und wichtig empfinden. Mit welchem Gefühl sollen wir unsere Kinder demnächst draußen an der „frischen Luft“ spielen lassen, wenn wir über die hohe Feinstaubbelastung wissen?

In der Kindertagesstätte bauen die Erzieherinnen mit den Kindern teilweise eigenes Gemüse an, und der ganze Kindergarten hilft bei der Aussaat, der Ernte und beim Genießen in den Gärten einiger „Kindergarten-Opas“. Hier soll den Kindern früh vermittelt werden, welchen Wert selbst angebautes Gemüse und Obst in echter Bioqualität hat. Nun wissen wir Eltern aber alle, dass zumindest einer dieser Gärten sich in nächster Nähe zu der geplanten Anlage befindet. Und erneut kommt in uns die Frage auf, mit welchem Gefühl lasse ich mein Kind hier von den Äpfeln naschen?

Gerade die Nähe zur Natur, die hier in Eichenzell durch die angrenzenden Wälder, Auen und Felder gegeben ist, ermöglicht unseren Kindern ein naturverbundenes und gesundes Aufwachsen.
Ist dies mit Inbetriebnahme der Brecheranlage weiterhin möglich? Und welche Auswirkungen haben die Schadstoffe und der Lärm auf Pflanzen und Tiere?

Auch Lärm macht krank! Sind wir und unsere Kinder nicht schon genug durch A7, A66, B27, Bahntrasse und Flugzeuge belastet?

An die Gemeindevertreter:  Wir haben Sie gewählt in dem Glauben, dass Sie verantwortungsvolle, weitsichtige Entscheidungen im Sinne der Familien Eichenzells treffen. Wir wollen für uns und vor allem für unsere Kinder absolut keine weiteren Belastungen durch Schadstoffe und Lärm – auch nicht innerhalb der Grenzwerte! Bitte ermöglichen Sie unseren Kindern durch Ihre Stimme GEGEN die Brecheranlage „Im Oberfeld“ ein unbeeinträchtigtes Aufwachsen und eine gesunde Zukunft!

Viele besorgte Eltern der Riedrainmäuse … (pm)