Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe ist tot

Der ehemalige Brandenburger Ministerpräsident Manfred Stolpe ist tot. Der SPD-Politiker sei bereits in der Nacht zum Sonntag nach langer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie gestorben, teilte die Staatskanzlei am Montag in Potsdam mit. Stolpe wurde 83 Jahre alt. „Dies ist ein Tag tiefer Trauer. Wir nehmen Abschied von einem großen Mann, der unser junges Land geprägt hat wie niemand sonst“, ließ sich der aktuelle brandenburgische Regierungschef Dietmar Woidke zitieren. Stolpe sei der „Vater des modernen Brandenburgs“ gewesen. „Er trug die Liebe zu Brandenburg in seinem Herzen, lange schon bevor unser Land 1990 gegründet wurde.“ Er habe dem Land Stimme und Gesicht gegeben. „Im besten Sinne des Wortes war Manfred Stolpe Landesvater und Mutmacher in einem“, so Woidke weiter. Stolpe war von 1990 bis 2002 der erste Ministerpräsident des Landes Brandenburg nach der Wende. Von 2002 bis 2005 war er Bundesverkehrsminister.

Bouffier: „Er gab den damaligen neuen Bundesländern ein Gesicht und den Menschen Orientierung“

„Mit großer Betroffenheit habe ich vom Tod von Manfred Stolpe erfahren. Als erster Ministerpräsident Brandenburgs nach der Wende hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass das zusammenwächst, was zusammengehört. Er gab den damaligen neuen Bundesländern ein Gesicht und Orientierung. Seine Fähigkeit, die Menschen zusammenzubringen, war wichtig für die Zeit nach der Wiedervereinigung. Manfred Stolpe war getragen von einem christlichen Wertefundament, dies machte sich auch in seinem politischen Handeln bemerkbar. Am heutigen Tag hat die Bundesrepublik Deutschland eine bedeutende Persönlichkeit verloren. Mein tief empfundenes Beileid gilt der Familie und den Angehörigen des Verstorbenen“, sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.

Merkel und Steinmeier kondolieren zum Tod von Manfred Stolpe

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier haben zum Tod des ehemaligen Brandenburger Ministerpräsidenten Manfred Stolpe kondoliert. Stolpe habe die Politik des wiedervereinigten Deutschlands auf Landes- und Bundesebene „leidenschaftlich und geradlinig“ im Einsatz für seine Mitbürger entscheidend mitgeprägt, so Merkel am Montag. „Als Ministerpräsident des neugegründeten Bundeslandes Brandenburg trug Manfred Stolpe maßgeblich zum erfolgreichen Aufbau demokratischer Strukturen und Prozesse bei.“ Er sei über viele Jahre Landesvater, Gesicht und Stimme Brandenburgs gewesen. Auch als Bundesverkehrsminister und späterer Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder habe er wesentliche Akzente gesetzt, „gerade auch für das Zusammenwachsen unseres Landes“, so Merkel weiter. Steinmeier schrieb unterdessen, dass Stolpe als Ministerpräsident und später als Bundesminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland „mit aller Kraft um den wirtschaftlichen Aufbau, um Arbeitsplätze und um neue Lebensperspektive“ gekämpft habe. „Er stellte sich entschieden gegen die Abwertung ostdeutscher Biografien und die Marginalisierung der neuen Länder in der Bundesrepublik.“ Nicht zuletzt habe der SPD-Politiker auch im Verhältnis des geeinten Deutschland zu seinen östlichen Nachbarn „vertrauensstiftend“ gewirkt, zu Polen ebenso wie zu Russland, so der Bundespräsident weiter. „Daran arbeitete er unermüdlich, und bis in seine letzten, durch die schwere Krankheit gezeichneten Lebensjahre suchte er Partnerschaften des Respekts und der praktischen Zusammenarbeit.“ Stolpe bleibe als „überragende politische Persönlichkeit“ in Erinnerung, die weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus den Weg Ostdeutschlands in die Demokratie des geeinten Deutschland geprägt und gestaltet habe, schreibt Steinmeier.

Scholz würdigt Stolpe als „große Persönlichkeit“

Auch Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat den in der Nacht zum Sonntag verstorbenen ehemaligen Brandenburger Ministerpräsidenten Manfred Stolpe als „große Persönlichkeit“ gewürdigt. Stolpe habe „Ecken und Kanten“ gehabt und sei „integer, warmherzig und klug“ gewesen, sagte Scholz dem Nachrichtenportal T-Online. „In der Gründungsphase der neuen Bundesländer wurde er zur prägenden Figur und zum ersten Landesvater Brandenburgs. Zeit seines Lebens verstand er sich als Brückenbauer und Versöhner.“ Die SPD verliere einen aufrechten Sozialdemokraten, der Osten eine wichtige Stimme, Brandenburg einen großen Politiker und seine Frau Ingrid ihren geliebten Mann, so der Vizekanzler weiter. Scholz war SPD-Generalsekretär, als Stolpe von 2002 bis 2005 Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in der Regierung von Gerhard Schröder war. +++