Brand fordert Standortgarantie und Stärkung für „Fulda-Reifen“

Gespräch mit dem Betriebsrat „Fulda Reifen“, von links: Ines Sauer, Michael Brand, Klaus Korger. Foto: privaz

Der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Brand fordert nach einem Gespräch mit dem Betriebsrat im Werk Fulda von der Konzernleitung, „die hohe Qualität und profitable Produktion in Fulda nicht weiter zu reduzieren, sondern den Standort zu stärken“. „Im Werk Fulda arbeiten Top-Beschäftigte, die seit Jahrzehnten hervorragende Reifen produzieren“, so Brand, der die angekündigte Streichung von 550 Stellen als „Schlag ins Gesicht von hoch motivierten Beschäftigten“ bezeichnet. Sie haben einen Anspruch auf „ehrlichen und anständigen Umgang“. Die Konzernleitung habe Verantwortung für einen profitablen Standort und seine Beschäftigten, ein „Sterben auf Raten“ dürfe es nicht geben.

Der Standort sei „national wie international nach wie vor wettbewerbsfähig" und schreibe „schwarze Zahlen“, berichtet Brand nach dem Gespräch mit der Betriebsratsvorsitzenden Ines Sauer und deren Stellvertreter Klaus Korger. Die Vertreter der Belegschaft hatten die Pläne des Eigentümers Goodyear zum Abbau von Personal am Standort Fulda erläutert und die internationale Wettbewerbslage in der Reifenproduktion dargestellt. Produktion in Deutschland wird demnach auch dadurch erschwert, dass vor allem chinesische Wettbewerber mit Billigprodukten minderer Qualität deutsche Arbeitsplätze gefährden. Auch werden zunehmend Produktionsstandorte in Europa teils außerhalb der EU errichtet, um dann in die EU zu exportieren.

China errichtet in Serbien mit seiner bisher größten Investition von 1 Milliarde Euro, unfaire Arbeitsbedingungen und Missachtung von Umweltauflagen mitinbegriffen, ein Reifenwerk. Im Ergebnis sollen von Serbien aus bis zu 14 Millionen Reifen pro Jahr Autohersteller vor allem in der EU zu beliefern. In den serbischen Subventionen für die chinesische Produktion stecken neben offenkundig illegalen Mitteln auch Gelder der Europäischen Union, wie lokale Akteure kritisieren.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Land wie Serbien mit Geldern aus der Europäischen Union subventioniert wird, um dann mit diesen Subventionen Arbeitsplätze in der EU zu gefährden", kritisierte Brand und kündigte an, sich mit diesem Thema an die Bundesregierung zu wenden. „Vor diesem unfairen Wettbewerb, der dann auch noch von unseren Steuergeldern finanziert wird, müssen wir unsere Standorte selbstverständlich schützen.“

Zudem müsse man „endlich offen und ehrlich über ein Kardinalproblem reden, das Produktion in Deutschland überall behindert und gefährdet, nämlich eine in weiten Teilen völlig aus dem Gleis geratene, ideologische statt pragmatische Energiepolitik". Brand mahnt: „Eine tatsächlich ideologische und nicht an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Energiepolitik gefährdet immer mehr Arbeitsplätze. Hier muss es einen neuen Ansatz geben, um selbstverständlich das Klima zu schonen und dabei zugleich aber auch hochwertige Arbeitsplätze zu schützen."

Der Abgeordnete warnt vor „immer breiterer Gefährdung von Arbeitsplätzen durch weltrekordverdächtige Energiepreise, die obendrauf dem Klima schaden, weil umweltfreundlichere Produktion in Deutschland beendet und stattdessen umweltschädliche Produktion an anderen Standorten in Europa und der Welt eröffnet oder verstärkt wird. Damit ist dem Klima nicht geholfen, es wird im Gegenteil stärker geschadet".

Den Beschäftigten am Standort Fulda sagte Brand, der selbst in Jugendtagen im Ferienjob mehrere Jahre bei Fulda Reifen gearbeitet hatte, „die absolute Unterstützung mit Verstand und mit dem Herzen" zu. „Es muss möglich sein, Standortsicherung und Globalisierung unter einen Hut zu bringen, wenn wir faire Rahmenbedingungen für die Beschäftigten, das Unternehmen und den Standort Deutschland beachten und umsetzen", sagte Brand abschließend. +++ pm


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