Bistum veröffentlicht Finanzbericht erstmals nach Handelsgesetzbuch

Bilanzvolumen liegt bei über 615 Millionen Euro

Fulda. Das Bistum Fulda hat am Freitag seinen Finanzbericht 2014 vorgestellt. Danach liegt das Bilanzvolumen bei über 615 Millionen Euro. Um die beste Botschaft der Welt zu verkünden, so Bischof Heinz Josef Algermissen in seinen einleitenden Ausführungen, verwende das Bistum seine Haushaltsmittel vor allem für pastoralseelsorgerische Aspekte, so zum Beispiel für die 7 katholischen Schulen im Bistum sowie für über 100 Kindergärten. Das Bistum Fulda habe immer seine Finanzen glasklar offengelegt und tue dies auch jetzt, wo sich der Blick der Öffentlichkeit für kirchliche Finanzen noch einmal geschärft habe.

Finanzdirektor Gerhard Stanke unterstrich, dass zum 01.01.2014 das Rechnungswesen von der Kameralistik auf die Doppik („doppelte Buchführung“) umgestellt wurde. Wie mittlerweile bei allen deutschen Diözesen sei nun das Handelsgesetz-buch (HGB) Grundlage für die Bilanzierung und Rechnungslegung. Dieses sei, weil eigentlich nicht für caritative Einrichtungen und Kirchen gemacht, um kirchenspezifische Vorschriften des Bistums Fulda ergänzt worden, die ihrerseits in der Haushalts- und Rechnungslegungsordnung niedergeschrieben sind. In den Zahlen des Bistums Fulda seien die Erträge und Aufwendungen sowie das Vermögen und die Verpflichtungen des Bischöflichen Stuhls zu Fulda mit enthalten, erläuterte der Finanzdirektor. Neben den Zahlen des Bistums werden auch die Zahlen des Domkapitels und des Bischöflichen Priesterseminares veröffentlicht. Die Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen weisen also die Ergebnisse beider Rechtsträger aus.

Dann ließ Stanke Zahlen folgen: Das Jahresergebnis 2014 des Bistums betrug 4,8 Millionen Euro. Nach den satzungsgemäßen Zuführungen und Entnahmen aus Rücklagen ergibt sich ein Bilanzgewinn von 0 Euro. Die Bilanz zum 31.12.2014 hat ein Bilanzvolumen von 615.823.000 Euro. Größte Position auf der Aktivseite bildet das Anlagevermögen mit 542.324.000 Euro. Grundstücke und Immobilien sind mit 76,36 Millionen Euro bewertet. Die Finanzanlagen belaufen sich auf 459,68 Millionen Euro. Die Forderungen und Sonstigen Vermögensgegenstände sind mit 10,3 Millionen Euro ausgewiesen. Der Kassenstand belief sich auf 63,1 Millionen Euro. Die Passiva weisen ein Eigenkapital von 399,5 Millionen Euro aus. Größter Posten hierin ist eine Sonderrücklage des sogenannten Baufonds über 157,8 Millionen Euro. Diese Gelder dürfen in ihrer Substanz nicht angegriffen werden. Lediglich die Kapitalerträge dienen dazu, Baumaßnahmen in Kirchengemeinden wie die Sanierung von Kirchen und Pfarrheimen zu finanzieren. Ebenfalls der allgemeinen Verwendung entzogen sind zweckgebundene Rücklagen in Höhe von 72,6 Millionen Euro, die insbesondere für die in den nächsten Jahren zu erhöhenden Pensions- und Beihilferückstellungen zu verwenden sind.

Eine allgemeine Rücklage von 130 Millionen Euro soll den Strukturwandel des Bistums bedingt durch die zurückgehenden Katholikenzahlen finanzieren. Frei und ohne Zweckbindung zur Verfügung steht ein Bistumskapital von 37,9 Millionen Euro. Beachtenswert auf der Passivseite sind insbesondere auch die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen, die sich auf knapp 180 Millionen Eu-ro belaufen. Diese Rückstellungen werden in den nächsten Jahren weiter erhöht werden müssen, um den zukünftigen Verpflichtungen gerecht werden zu können. Das Bistum weist weiterhin 27,4 Millionen Euro Verbindlichkeiten gegenüber diversen Rechtsträgern auf.

Das Bistum verfolge mit der Umstellung auf Doppik zwei große Ziele, so Stanke: einerseits Klarheit nach innen, um Kosten und den Verbrauch von Ressourcen konk-ret den Verursachern zuordnen zu können, andererseits noch mehr Transparenz und Offenheit nach außen, da die veröffentlichten Zahlen einem allgemeinen an-erkannten Standard unterliegen. Dazu dient auch, dass der Finanzbericht detailliert im Internet veröffentlicht ist. +++ fuldainfo