BILD-Aktion – „Selbstgerecht statt selbstlos“

Berlin. Den Flüchtlingen wird in Deutschland durch viele Initiativen geholfen. Gut so. Aber nicht jede Aktion verdient das Prädikat selbstlos. Darunter fällt die „Wir Helfen“-Aktion der „Bild“-Zeitung, an der sich auch Vereine der Fußballbundesliga beteiligen. Der FC St. Pauli aber verweigert sich. Und muss dafür vom „Bild“-Chefredakteur lesen: „Kein Herz für Flüchtlinge. St. Pauli boykottiert WIR HELFEN.“ Wer also bei „Bild“ nicht mitmacht, habe kein Mitgefühl für Flüchtlinge.

Die Reaktion passt zum Gesamteindruck, denn „Bild“ geriert sich seit Wochen als Spitze der Flüchtlingshilfe, mit dem Subtext, nicht Deutschland rettet die Bedürftigen, sondern Deutschlands größte Boulevardzeitung. Das ist nicht selbstlos, sondern selbstgerecht. Und perfide, nimmt das Blatt doch die Flüchtlinge als Vehikel, um Werbung in eigener Sache zu machen. Bezeichnenderweise ist das „Wir helfen“-Logo auch mit dem „Bild“-Logo versehen.

Ein Unternehmen wie Mercedes Benz nutzt diese Werbeplattform gerne, Konzernchef Zetsche lässt sich auf Seite 1 der „Bild“ ablichten, mit der Botschaft Mercedes spendet eine Millionen Euro für „Wir helfen“. Bei Parteispenden agiert der Konzern deutlich defensiver. Die Fußballvereine dagegen machen mit, weil „Bild“ hier große Macht besitzt; Trainer, Spieler und Funktionäre attackieren kann. Trotzdem folgen seit gestern immer mehr Vereine dem Beispiel St.Pauli. Gut so, meint die Schwäbische Zeitung. Dem schließen wir uns an. +++ fuldainfo

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