Beste Gründungsideen aus hessischen Hochschulen ausgezeichnet

Dritter Platz für Fuldaer Team

Die vier Siegerteams: "Reellity" (Justus-Liebig-Universität Gießen), "Ackerwinde" (Universität Kassel), "Straffr" (Universität Kassel) und "Signum" (Hochschule Fulda), Herr Staatssekretär Burghardt sowie Mitglieder der Jury des "Hessen Ideen Wettbewerbs". Foto: Milton Arias

Der Wettbewerb „Hessen Ideen“ richtet sich an innovative Gründungsideen aus hessischen Hochschulen, die sich in einem frühen Stadium befinden. Jede staatliche sowie private, staatlich anerkannte Hochschule in Hessen kann jährlich bis zu drei Ideen nominieren. Im Wettbewerb 2018 wurden insgesamt 28 Ideen von 12 teilnehmenden Hochschulen nominiert. In einer Vorauswahl, bestehend aus Gutachten qualifizierte Gründungsexpertinnen und -expertinnen sowie ein parallel stattfindendes Online-Voting, wurden 13 Ideen ausgewählt, die ins Finale einzogen. Die Finalistinnen und Finalisten präsentierten sich einer Jury, die über die Preisträger entschied. Da die Jury den dritten Preis zweimal vergab, konnten sich am Ende vier Teams über die ersten drei Plätze freuen.

Die besten Ideen wurden von Herrn Patrick Burghardt, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, bei der anschließenden Preisverleihung im Museum für Kommunikation in Frankfurt ausgezeichnet. Staatssekretär Burghardt war stellvertretend für Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, vor Ort. Staatminister Rhein ist Schirmherr der Hessen Ideen Initiative. Herr Staatssekretär Burghardt überreichte den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis an das Team „Reellity“ von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Verena Krakau und Christian Hartmann entwickeln mit Hilfe von Augmented und Virtual Reality Technologien ein Analyse- und Trainingsverfahren zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit von Fußballspielern. Die Jury würdigt die besondere Innovationshöhe und das große Potenzial des Projektes.

Der 2. Preis, dotiert mit 3.500 Euro wurde an das Projekt „Ackerwinde“ von der Universität Kassel verliehen. Die Geschwister Jan und Teresa Lanvers haben eine innovative Konstruktion für den vertikalen Anbau von Gemüse, Kräutern und Blumen entwickelt. Sie vervielfacht die nutzbare Fläche für den Pflanzenanbau und besticht gleichzeitig durch ihr außergewöhnliches Design. Ein torffreies Spezialsubstrat für den vertikalen Anbau, ein Bewässerungssystem und eine angepasste Pflanzanleitung versprechen gärtnerische Erfolge für jedermann. Mit dem Projekt würdigt die Jury ein aus der Hochschule resultierendes niedrigschwelliges Angebot zur Förderung des ökologischen Bewusstseins und der Nachhaltigkeit.

Der mit 2.000 Euro dotierte dritte Platz wurde doppelt vergeben und ging sowohl an ein Team von der Universität Kassel für das Projekt „Straffr“ als auch an ein Team von der Hochschule Fulda für das Projekt „Signum“. Die Wirtschaftsingenieure Stefan Weiß und Hanno Storz von der Universität Kassel haben mit „Straffr“ ein Sport-Gummiband entwickelt, das mittels Sensorik die Kraft, Wiederholungsanzahl und Geschwindigkeit der ausgeführten Übungen erfasst. Die Trainingsergebnisse werden an ein Smartphone gesendet und über eine eigens entwickelte App ausgewertet. Besonders überzeugt hat die Jury die werkstoffliche Innovation, die auf spielerische Art und Weise orts- und zeitunabhängig den Bewegungsdrang fördert.

Der Informatiker Martin Hanusch von der Hochschule Fulda rückt mit seiner „Signum Annotationssoftware“ die Digitalisierung in den Geisteswissenschaften und im Bibliothekswesen in den Mittelpunkt. Mit der Software können Inhalte archiviert, dokumentiert und mit Bemerkungen versehen werden. Speziell zugeschnitten ist Signum auf die Digitalisierung von mittelalterlichen Handschriften. Zusätzlich sollen durch ein neuronales Netz gestützte Abläufe Muster und Zusammenhänge in bereitgestellten Bilddateien erkennen. Die Themen Machine Learning und Optical Character Recognition umfassen einen zentralen Teil der Anwendung. Zudem soll eine Schnittstelle implementiert werden, um die archivierten Datensätze problemlos für andere Softwarelösungen und Statistiksoftware zugänglich zu machen. Die Jury würdigt das Projekt aufgrund des besonderen Beitrages zur Umsetzung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse.

Die Jury, die über die finalen Platzierungen entschied, setzt sich zusammen aus: Helge Förster (Geschäftsführer HÜBNER GmbH & Co. KG), Dr. Helmut Gold (Direktor Museum für Kommunikation), Frank H. Wilhelmi (CEO Business Angel Beteiligungs AG), Dr. Karin Uphoff (Geschäftsführerin connectuu GmbH), Kerstin Bitterer (Leiterin Ideen- und Innovationsmanagement, Fraport AG) und Dr. Gerrit Stratmann (Hessisches Ministerium für Wissenschaft Kunst).

Zusätzlich wurde ein Publikumspreis an das Team „Edon“ von der Philipps-Universität Marburg vergeben. Julia Vollendorf, Sarah Liebetanz und Finn Grundlach schafften es, das Publikum im Rahmen ihres 60-Sekunden Pitchs am meisten zu beeindrucken. Durch den hessenweiten Ideenwettbewerb konnte in diesem Jahr bereits zum dritten Mal eine Bühne für die zahlreichen, spannenden Gründungsprojekte aus den hessischen Hochschulen bereitet werden. Die teilnehmenden Ideen erhalten durch den Wettbewerb aber nicht nur eine breite Öffentlichkeit, sondern ebenfalls Zugang zu einen landesweiten Unterstützungsnetzwerk der hessischen Hochschulen sowie der hessischen Wirtschaft. Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ist die Universität Kassel in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt für die Koordination des Wettbewerbs zuständig.

Neben Geldpreisen erhalten die Finalisten ein Road-Show-Paket. Im Rahmen der Road-Show erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Ideen über die Grenzen Hessens hinaus auf Veranstaltungen vorzustellen und wichtige Kontakte in der bundesweiten Gründerszene zu knüpfen. Insgesamt 150 Gäste waren zur Preisverleihung in Frankfurt angereist um die jungen Gründerinnen und Gründer kennenzulernen. Im Anschluss an die Preisverleihung konnten Gäste sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich beim Get-together austauschen und Kontakte knüpfen. Zahlreiche Hochschul- wie Wirtschaftsvertreter waren vor Ort um ihr Wissen und ihre Erfahrung weiterzugeben.

Neben dem „Hessen Ideen Wettbewerb“ werden Gründungsprojekte aus hessischen Hochschulen seit Anfang 2018 auch durch das „Hessen Ideen Stipendium“ unterstützt. Das Stipendium fördert Gründungprojekte in frühen Phasen über sechs Monate durch einen finanziellen Zuschuss sowie durch ein begleitendes Coaching- und Workshopangebot. In der ersten Stipendienrunde im Frühjahr 2018 wurden 14 Gründungsteams gefördert, in der zweiten Förderrunde ab Januar 2018 werden 15 Gründungsteams das Stipendium erhalten. Die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten waren bei der Preisverleihung des Wettbewerbs vor Ort und wurden durch Herrn Staatsminister Burghardt im Netzwerk von „Hessen Ideen“ begrüßt. +++ pm