Bericht: Bis 4.000 Corona-Impfungen pro Zentrum sollen möglich sein

Wirtschaftsweisen-Chef hofft auf Konjunkturschub durch Impfstoff

Impfen

Im Zusammenhang mit der Corona-Impfstrategie von Bund und Ländern sind laut eines Berichts weitere Details der geplanten Umsetzung klar. So sollen in den geplanten Impfzentren je nach Größe bis zu 4.000 Menschen am Tag den Wirkstoff verabreicht bekommen können, berichtet das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ unter Berufung auf Kreise der Kassenärztlichen Vereinigungen, mit denen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dem Magazin zufolge am Freitag über die konkreten Details der Impfstrategie sprechen will.

Pro Impfzentrum sind rund 100 Mediziner dafür notwendig, heißt es. Erste Anlaufstelle für Menschen, die geimpft werden wollen, soll zudem der ärztliche Bereitschaftsdienst sein. Dieser ist bundesweit telefonisch unter 116117 zu erreichen. Nach dem Anruf soll man entweder in ein Callcenter zur Vereinbarung eines Termins in einem Impfzentrum gestellt werden oder wie gewohnt bei medizinischen Problemen, die kein lebenswicht  iger Notfall sind, an einen Bereitschaftsarzt verwiesen werden. Wer sich einen Impftermin geben lassen will, muss zunächst einige Fragen beantworten, anhand derer ermittelt wird, ob die entsprechende Person überhaupt impfberechtigt ist.

Wirtschaftsweisen-Chef hofft auf Konjunkturschub durch Impfstoff

Der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Lars Feld, hat sich zuversichtlich gezeigt, dass sich ein Impfstoff gegen das Coronavirus positiv auf die Konjunktur auswirken wird. „Wenn der Impfstoff wirksam genug ist und die Leute sich impfen lassen, dann könnte das kommende Jahr schon besser ausfallen. Jedenfalls werden wir in den Folgejahren die Auswirkungen der Krise dann leichter bewältigen können“, sagte Feld der Wochenzeitung „Die Zeit“. In dieser Woche hatten die Unternehmen Biontech und Pfizer über erfolgreiche Tests mit einem Impfstoff berichtet. Das hatte zu Kursgewinnen an den Börsen geführt. Feld zeigte sich zuversichtlich, dass die steigende Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen sei. „Während der Finanzkrise im Jahr 2010 ist die Schuldenquote – also der Anteil der Schulden am Bruttoinlandsprodukt – auf 82 Prozent gestiegen. Nach unseren Prognosen werden wir in diesem Jahr bei 72,1 Prozent und im kommenden Jahr bei 71,1 Prozent liegen.“ Das beunruhige ihn nicht. Eine Abgabe auf große Vermögen zur Finanzierung der Krise hält Feld für nicht nötig und auch für falsch. „Die Finanzämter schauen bei Verdacht auf Steuerhinterziehung zwar genauer hin, aber zur Not verlagert man dann eben seinen Wohnsitz in die Schweiz“, sagte er.

Kontaktverfolgung in Niedersachsens Hotspots nicht gewährleistet

Die Gesundheitsämter in Niedersachsens Corona-Hotspots stoßen bei der Nachverfolgung von Kontakten immer häufiger an ihre Grenzen. Das berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ unter Berufung auf eine eigene Umfrage. „Das Gesundheitsamt hat wegen der hohen Fallzahlen zunehmend Schwierigkeiten bei der Verfolgung der Kontakte“, sagte Burkhard Riepenhoff, Sprecher des Landkreises Osnabrück, der NOZ. Entsprechend setze das Gesundheitsamt Prioritäten. „Wenn beispielsweise Mitarbeiter aus medizinischen oder pflegerischen Berufen betroffen sind, wird hier bevorzugt recherchiert“, so Riepenhoff. Das Gesundheitsamt bekomme Unterstützung aus allen anderen Bereichen der Kreisverwaltung, durch einen neu eingestellten Mitarbeiter, durch Kollegen aus der Verwaltung der Stadt Osnabrück sowie durch Mitglieder eines mobilen Kontaktnachverfolgungsteams, das sich aus Kräften von Hilfsorganisationen wie dem DRK speise. In naher Zukunft soll es zudem Unterstützung von der Bundeswehr und der Finanzverwaltung geben. Der Landkreis Osnabrück hatte am Mittwoch eine Sieben-Tages-Inzidenz von 187 auf 100.000 Einwohner. Der Kreis Cloppenburg mit einer Inzidenz von 220 am Mittwoch verwies vor allem auf technische Mängel. „Wir müssen Tausende von Telefonaten bewältigen. Hinzu kommt, dass wir keine einheitliche und zeitgemäße EDV für die Gesundheitsämter in Deutschland haben, die auf die Bewältigung eines solchen Infektionsgeschehens ausgelegt ist“, beklagte Kreissprecher Sascha Sebastian Rühl. Für den Kreis Verden sagte Sprecher Ulf Neumann: „Mit einem Inzidenzwert von aktuell über 200 ist eine Nachverfolgung aller Infektionsketten innerhalb von 48 Stunden nicht mehr möglich.“ Das Gesundheitsamt setze seine Schwerpunkte daher auf die Isolierung der Infizierten sowie auf den Schutz von Gemeinschaftseinrichtungen und Risikogruppen. +++

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