Bericht: Amokläufer von München nutzte reaktivierte Theaterwaffe

Polizei stellte nach der Tatnacht insgesamt 58 Patronenhülsen sicher

SEK

München. Bei der Glock 17, Kaliber neun Millimeter, mit der ein 18-Jähriger der am Freitagabend in München neun Menschen und sich selbst erschoss hatte, handelt es sich offenbar um eine reaktivierte („reaptierte“) Theaterwaffe. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Ermittlerkreise. Das Beschusszeichen stammt demnach von 2014. Danach sei die Waffe nicht mehr scharf gewesen, allerdings sei sie in der Folge wieder gebrauchsfähig gemacht worden.

Die Waffe, die ein Prüfzeichen aus der Slowakei trage, hatte sich der Täter dem Bericht zufolge aus dem Darknet beschafft. Der 18-Jährige habe sich bei seiner Tat außerdem stärker an Anders Breivik und dem Amokläufer von Winnenden orientiert, als bislang bekannt, schreibt die SZ weiter. Demnach war er selbst nach Winnenden gefahren, hatte sich dort umgesehen und Fotos gemacht. Außerdem habe er das „Manifest“ Breiviks, des Attentäters von Utoya und Oslo, auf seinem Rechner gehabt. Am Freitag hatte sich die norwegische Bluttat zum fünften Mal gejährt.

Wie die SZ weiter berichtet, befand sich der 18-Jährige im vergangenen Jahr zwei Monate in stationärer psychiatrischer Behandlung und bis zuletzt in ambulanter Therapie. Zudem sei er medikamentös behandelt worden. Die Polizei stellte nach der Tatnacht insgesamt 58 Patronenhülsen sicher – alle bis auf eine stammen aus der Tatwaffe, schreibt die Zeitung weiter. +++ fuldainfo