Bentele: Wirtschaft sollte mehr Menschen mit Behinderung einstellen

Berlin. Die Behindertenbeauftrage der Bundesregierung, Verena Bentele, hat an die deutsche Wirtschaft appelliert, mehr Menschen mit Handicaps einzustellen. „Noch immer bekommen Menschen mit Behinderung trotz hervorragender Qualifikationen kaum Chancen“, sagte Bentele in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Focus“. „Daran ändert auch der Fachkräftemangel wenig.“ Die Arbeitslosigkeit insgesamt gehe zwar zurück, aber Menschen mit Behinderung profitierten kaum davon.

Ihr Anteil an der Zahl der Arbeitslosen sei sogar von 6,3 auf 6,5 Prozent gestiegen. „Das ist nicht nur für die Betroffenen bitter“, so Bentele. „Den Unternehmen entgehen offenbar aufgrund von Vorurteilen kompetente Mitarbeiter.“ Behindert sei nicht gleichzusetzen mit „wenig Leistung“, betonte die frühere Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics: „Da müssen noch viele Barrieren in den Köpfen beseitigt werden. Wir grenzen nicht nur Menschen grundlos aus.

Wir bringen unsere Wirtschaft auch um wertvolles Potenzial, das wir in Zukunft noch dringend brauchen werden.“ So gehe die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zurück. In einer älter werdenden Gesellschaft nähmen zugleich gesundheitliche Einschränkungen zu. Darauf müssten sich die Unternehmen einstellen. „Nur vier Prozent der Behinderungen sind angeboren oder treten im ersten Lebensjahr auf“, so Bentele. „Der weitaus überwiegende Teil entsteht später – durch Krankheit oder Unfall. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile eine Reihe von Unternehmen, die erfolgreich Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen einsetzen.“ +++ fuldainfo