Bei „Grasmück“ parkt es sich am Besten

Oder der ewige Kampf gegen die Langzeitparker

Parkplatz bei Grasmück

Fulda. Dass es in der Fuldaer Innenstadt um das Thema Parkplätze nicht zum Besten bestellt ist, mögen inzwischen Viele – gerade auch unter dem Aspekt des zunehmenden Entstehungszyklus diverser Neubauten, die nicht wenige Dienstleistungssektoren inkludieren, – verinnerlicht haben. Besonders drastisch wird die Parkplatzsuche zu gewissen Stoßzeiten, wie beispielsweise diverse Stadt-Feste mit verkaufsoffenen Sonntagen oder auch wie jetzt gerade wieder die vorweihnachtliche Adventszeit mit dem Weihnachtsmarkt.

Kai Grasmück, Geschäftsführer des Rewe Supermarktes am Standort „Dalberg Höfe“, in der Fuldaer Dalbergerstraße, direkt gegenüber dem Ärztehaus „Alstadt Carree“ und damit unweit der Innenstadt, ist einer der leidtragenden, der sich – seit der Eröffnung seines Rewe Supermarktes, im Jahre 2012, – vor allem um ausreichend Parkplätze – die Rede ist vom Einzelhandelshof – für seine Kunden bemüht. Denn leider kommt es bis heute – und damit fast fünf Jahre später – immer wieder vor, dass der Rewe-Kundenparkplatz Opfer- und korrelierend damit, von einer Vielzahl von Langzeitparkern anvisiert wird. Dies wäre wohl kein allzu schweres Unterfangen – würden die Falschparker ihren Pkw keine drei bis fünf Stunden auf dem Kundenparkplatz parken. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer der Rewe Grasmück oHG Kai Grasmück. Wie uns dieser im Gespräch mitteilte, müsste, damit es zu einer Verhaltensänderung der Langzeitparker kommt, das gegenüberliegende Ärztehaus ebenfalls für seine Kunden und Patienten Parkplätze zur Verfügung stellen. Bisher ist dies allerdings nicht eingetreten.

Abgeschleppt wurden Pkws, die eine Regelparkdauer – damals noch von 2 Stunden Einkaufszeit – überschritten hatten, schon vor vier Jahren, als der Rewe-Supermarkt damals in den Dalberg Höfen eröffnete. Als dies aber zunehmend von Falschparkern ausgenutzt wurde, fing man damit an, die Parkzeit – zunächst von 2 Stunden auf 1,5 Stunden und später von 1,5 Stunden auf 1 Stunde – zu legitimieren. Um die Weihnachtszeit war dies ganz besonders schlimm“, berichtet Kai Grasmück. „Viele unserer Supermarkt-Kunden mussten – da sie keinen Parkplatz bekommen haben – wieder vom Parkplatz runterfahren. Insofern kann man – glaube ich – doch auch von Kundenverlust durch dieses Fehlverhalten sprechen. Damals haben wir um die Zeit, in dieser in Fulda gerade Weihnachtsmarkt war, um die 350 Pkws abschleppen lassen. Viele haben unseren kostenlosen Parkplatz, auf diesem man lediglich seine Parkscheibe stellen muss, schamlos ausgenutzt und haben ihre Weihnachtseinkäufe, mit einem Bummel über den Fuldaer Weihnachtsmarkt verbunden. Geschätzte Zeitspanne etwa 3-5 Stunden. Sowas geht einfach nicht und ist absolut nicht in Ordnung.“

Nachdem der Einzelhandelsverband auf das Problem aufmerksam geworden war, entschied man sich im Sommer 2015 für eine Zusammenarbeit mit der Firma „fair parken“. Doch auch mit der Zusammenarbeit des Unternehmens, blieb die Problematik bestehen. Also begann man damit, Knöllchen zu verteilen – diese – mit 19,90 Euro – durchaus humane Abschwächung – nach Aussagen von Kai Grasmück gerne in Kauf genommen wurde. Und so änderte sich an dem Parkverhalten der Langzeitparker rein Garnichts. „Am Extremsten ist ein erhöhtes Parkaufkommen auf unserem Kundenparkplatz zu gewissen Stoßzeiten, wie beispielsweise in der Zeit von 16:00 bis 19:00 Uhr oder wie jetzt auch wieder zum Weihnachtsmarkt, zu beobachten“, berichtet Kai Grasmück. Zwar befindet sich auf dem Parkplatz auch eine Schranke, doch darf diese nicht in den Gebrauch. Zu gravierend wären die Behinderungen in der Dalbergstraße durch den Stau, der eine Schranke im Einfahrtsbereich des Parkplatzes, mit sich bringen würde. „Zumal wirkt eine Schranke auch immer als eine Art Hemmschwelle auf den Parkplatz zu fahren. Nicht alle Kunden stehen einer Schranke offen gegenüber“, weiß der Rewe-Geschäftsführer.

„Da auch wir nicht einfach Knöllchen verteilen lassen oder Autos abschleppen lassen können, ohne vorher unsere Kunden informiert zu haben, haben wir auf unseren Kundenparkplatz Informationstafeln errichtet sowie im Eingangsbereich des Marktes Roll-Ups aufgestellt, die darüber Auskunft geben, welche Konsequenzen das Langzeitparken für Falschparker nach sich zieht. Dies ist insofern für das Ordnungsamt und für uns, als Beweisgrundlage, dass wir eben gescheit informiert haben, wichtig“, erklärt Grasmück. Gab es das Parkproblem zwar schon die Jahre zuvor, ist diese – mit der Eröffnung des gegenüberliegenden Ärztehauses – noch einmal schlimmer geworden. Viele, die auf unseren Kundenparkplatz parken, sind entweder Kunden der Geschäfte, die im Altstadt Carree verortet sind oder Patienten des Ärztehauses“, berichtet Grasmück. „Bei allem Respekt, ich bin kein Unmensch und der Letzte, der jemanden abschleppen lässt oder jemandem ein Knöllchen verpassen lässt, der sich 10 oder 15 Minuten im Ärztehaus ein Rezept ausstellen lässt, aber, wenn ich dann von einem Arzt des Ärztehauses höre: Ja wissen sie Herr Grasmück, es interessiert uns wenig, wo unsere Kunden und Patienten parken, denn diese kommen allemal; dann ist das mir gegenüber respektlos und einfach keine Art.“

Abhilfe könnte hier womöglich nur geschafft werden, wenn das Ärztehaus in der Dalbergstraße selbst Vorkehrungen für Kundenparkplätze treffen würde. Zurzeit – da wieder kurz vor Weihnachten ist – lässt man nun auch wieder auf dem Rewe Kundenparkplatz vermehrt abschleppen. „Sehr, sehr häufig beobachten wir, dass, wenn unsere Langzeitparker aus der Stadt kommen, diese dann noch einmal schnell in den Rewe-Markt einkehren und sogenannte ‚Alibieinkäufe‘ verrichten. Kommen sie an ihr Auto und bemerken etwa ein ‚unberechtigtes Knöllchen‘, da man ja offensichtlich und wie man sehen kann, ‚Kunde im Rewe‘ war, ist man meistens sehr, sehr uneinsichtig und man hält einem beispielsweise die Flasche Wasser, die man sich gerade als ‚Alibieinkauf‘ zugelegt hat, vors Gesicht. Mir persönlich begegnet man oft mit den Worten: ‚Ja, aber wie denn das? Ich war doch Kunde bei ihnen.‘ Worauf ich wiederum manchmal gerne sagen würde: ‚Ja aber doch keine fünf Stunden.‘“

Nicht selten kommt es vor, dass Langzeitparker vom Weihnachtsmarkt kommen und stark alkoholisiert sind und in diesem Zustand mit dem Geschäftsführer diskutieren wollen. „Eine Situation, die sehr schnell ausarten kann“, berichtet Geschäftsführer Kai Grasmück von seinen Erfahrungen. Ereignet sich ein solcher Vorfall zum unberechtigten Nachteil eines (ehrlichen) Kunden, wird selbstverständlich sachgemäß geprüft, ob die Aussage der Wahrheit entspricht. In diesem Kontext wird jeder Pkw, der auf dem Kundenparkplatz der Rewe abgestellt wird, dokumentiert, das Kennzeichen entsprechend notiert. Verhält es sich hierbei um keinen gravierenden Verstoß gegen die Parkregeln, besteht selbstverständlich die Möglichkeit, dass man das Knöllchen storniert bekommt. „Hier gilt es, immer gut die Quittung aufzubewahren“, informiert der Geschäftsführer, der im Übrigen auch schon selbst persönlich Langzeitparker zum Abschleppdienst gefahren hat. Die Kosten für das Abschleppen belaufen sich derzeit, wie uns der Rewe-Geschäftsführer mitteilte, auf 150 Euro, ab 20:00 Uhr, gibt es noch einmal einen Preiszuschlag von 50 Euro.

Die Situation von Kai Grasmück, Geschäftsführer des gleichnamigen Rewe-Supermarktes in der Fuldaer Dalbergstraße, ist sicher kein Einzelfall, wenn auch und in Anbetracht der Fuldaer Verhältnisse, eine Besonderheit. Bleibt für den Geschäftsführer also zu hoffen, dass Viele derer, die noch bis vor wenigen Wochen dem Rewe-Kundenparkplatz gegenüber anderen, kostenpflichtigen Parkplätzen in der Fuldaer City, den Vorzug gaben, doch einmal in sich gehen und – und wenn nicht zur Weihnachtszeit, wann dann – über ihr Verhalten reflektieren mögen. Oder werden Manche doch nur wieder ihren eigenen Vorteil sehen und sich denken: Bei Grasmück parkt es sich eben doch am Besten. +++ (jessica auth)