Behindertenbeirat: Wermutstropfen bei einer durchweg positiven Bilanz

Keine Behindertentoilette im neuen Laden-Café in der Kanalstraße

Fazit: Die Anstrengungen von Herrn Theele, nahezu alle, öffentlich zugänglichen Gebäude mit barrierefreien Toiletten für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, zu versehen, lassen sich leider nicht überall realisieren - selbst wenn dieser Wunsch von vielen Bürgern gehegt wird. Alleine die Bausubstanz – insbesondere in Altbauten – lässt dies nicht zu. Klar dürfte sein, dass man nicht die ganze Fuldaer Altstadt abreißt, um in Gaststätten oder sonstigen Lokalitäten behindertengerechte Toiletten zu realisieren. Womöglich wird Herrn Theele für dessen Bemerkung viel Zustimmung entgegengebracht, dennoch sollte man hier immer die Verhältnismäßigkeit im Blick haben. Wichtig ist, dass sich die Beteiligten im Vorfeld über die Machbarkeit Gedanken machen. Diesem ist der Thüringer Süßwarenhersteller, vielfach wegen seiner Behindertenfreundlichkeit belobigt, nachgekommen. Darüber hinaus sollten auch die Mitglieder des Behindertenbeirates der Stadt Fulda etwas sensibler auf die Sachverhalte, die ihr Vorsitzender, anprangert, blicken. Dabei sollten auch Fragen, wie beispielsweise die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, unternehmerische Verantwortung sowie die finanzielle Machbarkeit von Projekten in Betracht gezogen werden.

In der letzten Sitzung des Behindertenbeirats der Stadt Fulda drückte der Vorsitzende des Gremiums, Hanns-Uwe Theele, sein großes Lob gegenüber Verpächtern und Betreibern von gastronomischen Betrieben in Fulda aus. Die Betreiber von neuen Cafés, Bars und Hotels suchen auf Anraten der Verwaltung der Stadt Fulda immer öfter den Kontakt zum Behindertenbeirat, um nach innovativen Lösungen zu suchen, ein Lokal nicht nur barrierefrei zugänglich zu machen, sondern auch den Besuchern den Gang zu einer möglichst barrierefreien Toilette zu ermöglichen.

Positive Beispiele aus den letzten Monaten sind hier die Fruchtbar Fulda, Mocca Bar, Anton’s, Park Hotel und Hotel Platzhirsch, die im Bestandsbau eine Teilhabe von Menschen mit Behinderung möglich gemacht haben. Weitere Gespräche mit Betreibern werden gerade geführt, um den Gästen nach Umbauten oder Renovierungen einen möglichst barrierefreien Gang zur Toilette zu sichern. „Dies gelingt bei fast allen Betreibern und Investoren immer besser“, freut sich Theele.

Erstaunt war er daher jetzt zu sehen, wie „Viba Sweets“ in den ehemaligen Räumen des „Kleinen Mann“ in der Kanalstraße ein Laden-Café eröffnet, ohne eine Toilette für Menschen mit Behinderungen auch nur in Betracht zu ziehen. Dass ein so renommiertes Unternehmen diese gemeinsame Prüfung mit dem Behindertenbeirat ablehnt, erstaunt Theele. Er hofft aber weiterhin, dass sich zukünftige Investoren gerade im gastronomischen Bereich auch ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind und Menschen mit Behinderungen in diesen Lokalen nicht nur als zahlende Kunden gern gesehen sind, sondern auch bis zum Gang zur Toilette nicht an einer selbstständigen und gleichwertigen Teilhabe gehindert und damit nicht ausgeschlossen werden. „Es ist zwar noch ein langer Weg, aber vielen großartigen Menschen sind Inklusion und Barrierefreiheit in Fulda ein wichtiges Anliegen. Bei diesen Menschen bedanke ich mich ausdrücklich“ betonte Theele im Behindertenbeirat. +++ pm

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