Baerbock fordert Corona-sichere Schulen

Virologin Brinkmann für neues Testkonzept an Schulen

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat massive Investitionen gefordert, um sämtliche Schulen in Deutschland gegen Corona zu wappnen. „Es muss eine Luftfilteranlage für jeden Klassenraum in diesem Land zur Verfügung gestellt werden“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“. Das koste`zwar Geld. „Aber ich nehme nicht hin, dass wir wieder in eine Situation geraten, wo ein Teil der Kinder von Zuhause aus lernen muss, nur weil keine Vorsorge geleistet wurde.“

Manche Kinder hätten so sehr unter der Situation gelitten, dass sie das gesamte ABC verlernt oder psychische Folgen davongetragen hätten, sagte Baerbock. „Dieser Sommer muss dafür genutzt werden, dass Schulen sicher sind.“ Es müsse auch dafür gesorgt werden, dass die jüngeren Kinder, die nicht geimpft würden, ein möglichst sicheres Umfeld hätten. „Die Eltern, alle Lehrkräfte, der Hausmeister müssen über den Sommer Impfangebote bekommen.“ Die Grünen-Chefin sagte: „Es kann nicht sein, dass die Kinder und Eltern nach dem Ende der Sommerferien feststellen, dass sich an den Schulen wieder nichts geändert hat – weder bei den Luftfiltern noch bei der Digitalisierung. So wie wir Unternehmen gerettet haben, müssen wir in der Pandemie jede Schule im Land modernisieren.“ Zugleich forderte Baerbock eine engere Kooperation von Bund und Ländern. „Lernrückstände aufholen funktioniert nur, wenn an den Grundschulen zusätzliches Personal eingestellt wird – seien es Sozialpädagogen oder Bildungslotsen“, sagte sie. „Wir sollten endlich den Mut haben, dass Bund und Länder Schulen ins Zentrum stellen, gerade die Grundschulen, und dafür besser zusammenarbeiten.“

Virologin Brinkmann für neues Testkonzept an Schulen
Die Virologin Melanie Brinkmann fordert ein neues Testkonzept für die Schulen. „Ich finde es wichtig, auch Kinder und Jugendliche vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 zu schützen“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Gerade jetzt, denn die Delta-Variante wird nach den Sommerferien sehr schnell durch die Schulen rauschen, wenn wir keine Vorsorge treffen. Leider gibt uns dieses Virus keine Verschnaufpause.“ Statt weniger präzisen Antigen-Schnelltests spricht sich die Wissenschaftlerin vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) für den vermehrten Einsatz sogenannter Lollitests oder Gurgeltests aus. „Das spart Kosten und kann per PCR ausgewertet werden“, so die Virologin. „Ein fantastisches Tool bei der derzeitigen niedrigen Inzidenz, das sehr effektiv ist, wenn es regelmäßig durchgeführt wird.“ Außerdem sollten Brinkmann zufolge Masken getragen werden, um die Infektionswahrscheinlichkeit zu senken. Auch Ventilatoren direkt in den Fensterscheiben seien eine gute Lösung. „Ohne zusätzliche Maßnahmen werden die Infektionen wieder zunehmen, es wird zu Quarantäneschleifen kommen, wie man es jetzt schon in Großbritanniens Schulen beobachten kann“, fürchtet die Wissenschaftlerin. Dass jedes Klassenzimmer deutschlandweit bis nach den Ferien ein individuell zugeschnittenes Belüftungssystem hat, halte sie „für illusorisch“. Deshalb müsse man jetzt eine klare Linie entwickeln. +++