Hilders. Sie liegt versteckt zwischen den Bäumen auf dem 738 Meter hohen Auers-berg und lediglich ein massiv errichteter Aussichtsturm lässt den Wanderer erahnen, dass am Ende des Weges ein jahrhundertealtes Relikt mit bewegter Geschichte darauf wartet, entdeckt zu werden. Die Rede ist von der Ruine Auersburg, von der heute nur noch die Umfassungsmauern und Teile eines Gewölbekellers vorhanden sind.
Die beste Anlaufstation für eine Wanderung zur Burganlage ist der Parkplatz Köpfchen zwischen Hilders und Simmershausen. Dort gibt eine Infotafel Auskunft über den Premium-Wanderweg „Extratour – Der Hilderser“ und weist darauf hin, dass der Weg zur zwei Kilometer entfernten Auersburg zum Teil auf dem „Hilderser“ entlangführt.
Vermutlich um 1120 im Stile einer Ritterburg erbaut, wurde die Anlage erstmals im Jahr 1214 urkundlich erwähnt, als ein Nachkomme der Henneberger – einem einflussreichen Geschlecht mit Stammburg in Henneberg bei Meiningen – das Areal nebst Gebäude an das Kloster Fulda verkaufte. Nach wechselnden Besitzern und bewegten Zeiten – unter anderem fielen die Innengebäude der Burg im Bauernkrieg 1525 dem Feuer zum Opfer – wurde die Auersburg im Jahr 1585 als Amtssitz aufgegeben. Im Dreißigjährigen Krieg nutzten die Ein-heimischen die Burg öfters als Zuflucht. Ab 1686 dienten Teile der Anlage als Steinbruch für Neubauten in Hilders, lediglich die Umfassungsmauer blieb erhalten.
Im Jahr 1876 gründete sich der Rhönklub Sektion Hilders/Tann. Nach eineinhalb Jahren trennten sich die beiden Sektionen in eigenständige Klubs und fortan übernahmen die Mitglieder aus Hilders die Betreuung der Ruine. „Von diesem Zeitpunkt an bis in die 1960er Jahre haben unsere Vorfahren die Instandhaltung der Anlage versehen“, weiß Werner Schindlauer, Erster Vorsitzender des Rhönklub Hilders. „Darunter fiel auch die Errichtung des ersten Aussichtsturms im Jahr 1879, der noch als Holzkonstruktion hergestellt wurde, und eine größere Reparatur an Tor, Fenster und Mauerwerk im Jahr 1914“, so der Vorsitzende. Er kennt sich aus mit der Geschichte der Burg, schließlich ist er gemeinsam mit Emil Schmitt, dem ehemaligen Leiter der Tourist-Info in Hilders, nicht nur Mitglied im Rhönklub, sondern beide sind Gründungsmitglieder der Historia Hilders, einem kleinen Verein, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, Geschichte und Geschichten des Ortes und der historischen Besonderheiten im Ulstertal nachzugehen, und sie für die Nachwelt zu erhalten.
„Der Rhönklub und die Auersburg hängen zusammen, auch wenn das Areal seit den 1960er Jahren zu Hessenforst und damit dem Land Hessen gehört. Wir sehen nach dem Rechten und fühlen uns immer noch ein bisschen verantwortlich. Außerdem haben wir hier so manches Fest gefeiert, darunter auch zwei standesamtliche Hochzeiten“, sagt Werner Schindlauer. Eine Tafel mit dem Originalschild der Auersburg habe der Rhönklub angebracht und seit der Generalüberholung der Ruine und der Errichtung eines neuen Aussichtsturm in den Jahren 2007 und 2008 mit Kosten in Höhe von 250.000 Euro achteten die Mitglieder noch mehr darauf, dass niemand seinen Abfall liegen lasse, oder meldeten Beschädigungen, so der Erste Vorsitzende
Darüber hinaus kümmert sich der Verein um das im Jahr 1927 vom Rhönklub errichteten Julius-Türck-Denkmal, das zu Ehren des ehemaligen Hilderser Gerichtsassessors und bekannten Rhöndichters, Dr. Julius Türck, seinen Platz im Innenhof der Ruine gefunden habe, erzählt Emil Schmitt, der auch als Archivar der Historia Hilders fungiert. Gemeinsam mit seinen Kollegen und in Kooperation mit dem Stadt- und Kreisarchäologen Dr. Frank Verse gehen die Mitglieder von Historia Hilders ab 2015 auf die Suche nach neuen Erkenntnissen rund um die Auersburg, denn es gibt Hinweise im Umfeld der Burg auf landwirtschaftlich genutzte Höfe. „Das wird bestimmt eine spannende Angelegenheit“, freuen sich Werner Schindlauer und Emil Schmitt auf das neue Projekt. +++ fuldainfo | lk-bickert
Hinterlasse jetzt einen Kommentar