Armutsforscher nennt Baukindergeld „fehlgeleitete Subvention“

Damit kann man keine Armut bekämpfen

Köln. Der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge hat die Einigung der Koalition beim Baukindergeld als „fehlgeleitete Subvention“ kritisiert. „Diese Maßnahme ist ein Schritt in die falsche Richtung“, sagte Butterwegge der „Rhein-Neckar-Zeitung“. „Sie fördert Familien, die zusätzliches Geld größtenteils vermutlich gar nicht brauchen.“ Diese führe zu Mitnahmeeffekten. „Man erreicht damit gerade nicht jene Familien, die in Ballungsräumen kaum noch bezahlbaren Wohnraum finden.“ Als Mittel gegen den Mangel an Wohnraum forderte Butterwegge mehr Investitionen in den sozialen Wohnungsbau. „Genossenschaftlicher und kommunaler Wohnungsbau muss wieder stärker gefördert werden“, sagte er. Die von der Regierung zugesagten zusätzlichen Mittel von 500 Millionen Euro seien „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“. Butterwegge kritisierte auch die Beschlüsse zur Familienentlastung. „Damit kann man keine Armut bekämpfen“, sagte er. Da das Kindergeld auf Transferleistungen angerechnet wird, komme die Erhöhung bei „den Familien, die es am dringendsten brauchen“, nicht an. „Es ist auch sozial ungerecht, dass Besserverdienende auf den höheren steuerlichen Kinderfreibetrag zurückgreifen können“, sagte Butterwegge. „Dadurch bekommen sie für ihr Kind etwa 1.000 Euro mehr im Jahr als Normal- oder Geringverdiener.“ +++

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